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Sachsenman-Triathlon 2005

Für Ambitionierte und Idealisten.

Zweieinhalb Jahre ist es her, als ich zufällig in einem Buch über Triathlon die Internetadresse www.sachsenman.de entdeckte. Drei Abenteuer in der Nähe der Grenze meiner sportlichen Möglichkeiten lagen hinter mir - der 100 Kilometerlauf in Biel und zwei Mal der Ironman bzw. Challange Roth. Ich dachte viel anderes könnte es in dieser Hinsicht nicht mehr geben. Als ich den Streckenplan des Sachsenman sah, war ich sofort eines anderen belehrt. 3 Kilometer Schwimmen in einem See bei Pirna im Tal der Elbe, 130 Kilometer Rad fahren auf einer fast schon brutalen Bergstrecke im Erzgebirge und anschließend 30 Kilometer da oben laufen - das war eine Herausforderung, deren sportliche Wertigkeit mit der jedes Ironman oder 100 Kilometerlauf konkurieren konnte. Ich wußte sofort, da will ich im nächsten Jahr hin und trainierte mit einer Freude und Ausdauer, als wäre dies mein erstes Großereignis.

Ich absolvierte den Sachsenman 2003 und war begeistert. Wäre der Termin 2004 nicht mit meinem Etappenlauf (running-pur berichtete) kollidiert, wäre ich wiedergekommen. So ging ich nochmals nach Roth. Aber ich wußte, so Gott es mir gibt, würde ich nochmals am Start des Sachsenman stehen. Am 5.6. 2005 ging dieser Wunsch in Erfüllung. Wer den Bericht im aktuellen running-pur über mein Wegenetz gelesen hat, kann sich denken, dass ich die herrlichen Landschaften Sachsen ganz besonders ins Herz geschlossen habe. Die Wettkampfstrecke des Sachsenman ist einfach genial plaziert. Start ist drunten am Strand der Elbe, wo sie noch heiter zwischen sanften Höhen dahinfließt, flußabwärts ist Dresden ganz nahe und wenige Kilometer flußaufwärts beginnt die bizarre Felsenwelt des Elbsandsteingebirges, deren einzigartige Schönheit mich bei jedem Besuch von neuem atemlos macht (wer sich zum Start beim Sachsenman entschließt, sollte dies, wenn möglich mit einem kurzen oder langen Urlaub verbinden - es lohnt sich). Unser Weg auf dem Rennrad aber würde nach Südwesten führen, hinauf ins Erzgebirge,mit seinen dichten Wäldern, alten Stollen und Halden, seinen geheimnisvollen Hochmooren, hinauf zu einer der ältesten Staatsgrenzen Europas in die Welt des Wintersports und der Lichterbögen, die nach der Wende die weihnachtlichen Fenster ganz Deutschlands eroberten.

Das Erzgebirge kennt außerdem fast himmelsstrebende Bergstraßen - viel Spaß lieber Radler. Hier ist die Heimat meines ersten Jugendidols und "Vaters" all meiner Abenteuerlust. Am Fuße des Erzgebirges, als Sohn armer Weber wurde Karl May geboren, in und um Dresden hat er als Redakteur und Schriftsteller gewirkt, und in der märchenhaften Landschaft des Elbsandsteingebirges fand er Inspiration. Dies alles inspiriert mich zu diesem Triathlon. Der Preis der Veranstalltung tut das auch, mehr aber noch die Philosophie. Der Sachsenman ist eine Breitensportveranstaltung und läuft als solche ab. Die Straßen sind nicht gesperrt, an (wenigen) Stellen muß man Vorfahrt gewähren und an den Verpflegungen kurz absteigen. Vielleicht gibt es manchen in der Triathloszene (sicher Minderheiten) denen hiervon ein Zacken aus der Krone bräche oder -schlimmer noch- die supercoole Brille aus dem Gesicht fiele. Realistischerweise sind wir alle Breitensportler. Das Startgeld beträgt bei früher Anmeldung 49 Euro. Dies entspricht den Realitäten in unserer Gesellschaft viel mehr, als über 330 Euro teure Veranstaltungen. Dadurch wird Triathlon meiner Meinung nach elitär wie Golf.

Der Sachsenman ist aber keine Ersatzveranstaltung für arme Athleten, er ist hervoragend organisiert, von Idealisten für Idealisten. Um neun Uhr viel dieses Jahr für mich der Startschuß (ich hatte mich für die große Strecke entschieden, es gibt einen leicht entschärften "Triathlon light, sowie zwei Duathlon- Strecken). Fünf Runden im Natursee Pirna-Copitz waren zu schwimmen, nach jeder Runde mußten wir kurz aus dem Wasser und um zwei Bandarolen rennen. Getränkeannahme war hier schon möglich. Noch lachte das Elbufer in der Sonne, nur fern drohte eine dunkle Wolke. In der ersten Runde hatte ich Schwierigkeiten meinen Rhythmus zu finden, dann lief es mir gut. Ich hätte gern noch ein paar Runden gedreht und einige Radkilometer dagegen eingetauscht. Schwimmen ist meine stärkste Disziplin, es ist immer jammerschade, wenn sie vorbei ist. Aber das kann man sich - Sinn der Sache - nicht aussuchen. Hier ist alles ein wenig entspannter als bei Ironman Veranstaltungen, beim Wechsel lege ich eine Kurzplauderei mit Rührkuchen ein. Einer aus dem Organisationsteam rettet mir vielleicht meinen restlichen Sportsommer. Ich habe die Jacke liegen gelassen, in der Annahme, die Wolke werde sich verziehen. "Junge, du fährst ins Gebirge," sagt der Mann. Ich werde sehen, wie recht er hat. Nach einige Hügeln führt die Strecke ins Müglitztal. Von dort gingen 2002 die fürchterlichen Hochwasserbilder um die Welt. Vor zwei Jahren eröffneten wir mit dem Sachsenman quasi die wiedererbaute Straße. Noch stecken wir zwischen den Schultern des Gebirges, die Straße steigt nur sehr diskret. Aber sie tut es ständig über 30 Kilometer weit.

Ich muß aufpassen, meine Kräfte nicht durch das Treten zu hoher Gänge zu verpulvern. Nach dem herrlichen Städtchen Geising kommt das dicke Ende der diskreten Steigung. Lang und steil quälen wir uns hinauf zum Gipfelpunkt der Strecke in Zinnwald an der Grenze zu Tschechien. Ein herrlicher Ausblick bis hinüber nach Zittau folgt, dann eine sausende Abfahrt. Altenberg - der bekannte Wintersportort lockt mit der Verpflegungsstelle. Ich erreiche sie im Trockenen, noch war nur die Straße naß. Aber die schwarze Wolke hat sich mächtig getürmt. Hinter Altenberg erwischt mich der Schauer voll. Platzregen und Sturmböen, der Wind kommt mit ganz viel Anlauf aus der Ebene. Die Lage der Kammstraße ist äußerst exponiert. Hilflos wie ein Sandkorn fühle ich mich den Elementen ausgesetzt. Ich keuche, wie ich die ganze lange Steigung nicht keuchen musste. Die Wetterunbill hält an auch noch über den herrlichen Rapsfeldern vor Frauenstein, wo es eigentlich ein bißchen rollen könnte. Aber dasErzgebirge ist eine herbe Schönheit, das graue Kleid steht ihm ausgezeichnet. Es lohnt sich hier zu kämpften. Viele Gesichter habe ich von dieser Landschaft erlebt. Beim Sachsenman vor zwei Jahren glühten noch die höchsten Berge vor Hitze, auf Winterwanderungen habe ich mich hier schon durch tiefen Schnee gewühlt. Als der Regen aufhört wird die Strecke vollens ungnädig. Berg- Tal, Berg- Tal, etwas anderes git es nicht mehr. Kurze knackige und tückisch in die Länge gezogene Anstiege, es ist alles dabei. Dieser Parcour ist wirklich die ultimative Herausforderung.

Ich packe sie gut, bis zu diesem hammerharten Schnackenberg, unten in den Serpentinen ist er elend steil, um dann über grüne Matten scheinbar abzuflachen. Das sieht nur so aus, dieser "Scheißkerl" hört und hört nicht auf. Ich leide wie ein Hund, bewege mich bei kleiner Übersetzung ganz, ganz langsam. Der Grund für die Krise ist der übliche. Ein klein bißchen zu wenig gegessen - drohender Hungerast. Am Scheitelpunkt bringe ich das mit einem hochkalorischen Riegel wieder ins Lot. Die letzten 15 Kilometer nach Olbernhau sind endlich eine Gnade, Talfahrt - erst saußend dann sanft bergab. Ich fange an mit mobiler Gymnastik, biege mich zurecht für die 30 Kilometer Laufstrecke. Mein Laufsplit ist - schlecht für den Leser, gut für mich - schnell erzählt. Es lief im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem ich auf der ersten 5 Kilometer Runde noch Angst vor Wadenkrämpfen hatte, kam ab der zweiten alles in wunderschönen Fluß. Natürlich tat es weh, aber in der Hauptsache konnte ich den Lauf genießen. Nach vielen langen Ausdauerabenteuern (Etappenlauf, Fernwanderungen usw.) habe ich etwas an Geschwindigkeit genüber meinen Bestzeiten verloren (10-15 Minuten beim Marathon) aber gegen das freudige Gefühl in der Endphase der Großereignisse tausche ich die von Herzen gern.

Die 5 Kilometerrunde des Sachsenman ist schön angelegt, erst zwei Schleifen um einen Teich, dann eine Wandepunktstrecke auf einem Radweg, schließlich mündet der Weg ins Ziel im historischen Ortskern von Olbernhau. Psychologisch fand ich das einfacher als eine dreißig Kilometerrunde. Außerdem freundete man sich richtig an, mit vielen anderen Athleten, tauschte erst freundliche Blicke, klatschte sich am Ende ab, und mit den Zuschauern und Helfern an den Verpflegungen. Scherzworte flogen hin und her. Eine ganz besondere Athmosphäre entstand, herzlich und mit typisch sächsischem Humor gewürzt. Überhaupt ist auch die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen ein Grund, hierher zu kommen. Dass es heute noch Ossi-Wessi Schranken in manchen Köpfen gibt, und manche Mallorca auswendig kennen aber nie das Elbsandsteingebirge gesehen habe, verstehe ich nach all meinen Wanderungen schon lang nicht mehr. Das Erlebnis von zwei Mal Sachsenman steht in meinem Herzen neben den von Biel und Roth, nichts davon möchte ich missen. Bist du ein ambizionierter Ausdauersportler und Idealist, so rate ich dir, komm nächsten Juni zum Sachsenman. Ich habe es wieder vor.

Marco Heinz

 

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