"50 km von Mnisek (Tschechien)" am Samstag, 13.04.2002
Wer mal das Abenteuer sucht
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Vorgeschichte: Vor ein paar Wochen blickte ich mal aus dem Fenster
und wunderte mich, dass der Schnee schon weg war. Und da fiel mir doch
ein - hej, es wird Frühling. Da war doch was? Richtig! Am Samstag,
den 13.04.2002 waren normalerweise die 50 km von Mnisek angesagt. Also
gut, raus aus dem Bett, denn der Winterschlaf ist jetzt vorbei!
"Soll ich oder soll ich nicht"? Fast planlos entschied ich mich
ca. 1 Woche vorher, ob ich überhaupt hinfahren soll. Kann das gut
gehen? Egal, es muss!
1. Orientierung : Wie finde ich hin? Ich habe einige Zeit gebraucht,
bis ich überhaupt wusste, wo dieser Ort überhaupt liegt. Ein
Anruf in Tschechien beim Veranstalter, ich hatte vom Alb-Marathon noch
ein Prospekt, blieb erfolglos. Die Nummer hatte gewechselt. Erst eine
ausgiebige Suche mit einigen Suchmaschinen brachte mich auf eine neue
Nummer. Bei einem weiteren Anruf kam ich zwar durch, nur - ich spreche
kein tschechisch und der Veranstalter konnte mir in deutsch keine Informationen
geben. Somit probierte ich es mal mit einer E-mail, die mir auch prombt
zwei Tage später in deutsch beantwortet wurde. Soll ich da etwa noch
immer hinfahren? Egal, ich fahr ´mal kurz rüber!
Über den Routenplaner vom ADAC ließ ich mir die Route berechnen
und planen und fuhr dann am Freitag, den 12.April, mittags los. Nach 1978
fuhr ich nun zum zweiten Mal in meinem Leben nach Tschechien. Bis zur
Ortschaft ging einigermaßen alles glatt. Doch dann ging es los.
Wohin jetzt? Leider waren keine Schilder ab Ausfahrt, bzw. Ortseingang
angebracht, so dass ich mich mit Händen und Füßen durchgefragt
hatte und nach ca. 1 h an dem Ort war, an dem die Startunterlagen abzuholen
waren.
2. Anmeldung: Ich stand vor einer großen alten Fabrik und
parkte mein Auto neben anderen Fahrzeugen mit deutschem Kennzeichen. Der
Pförtner zeigte mir den Weg zur Anmeldung. Als ich schließlich
einen Laufkameraden im Sportanzug mit Tüte sah wußte ich, ich
hab´s geschafft! Geschafft? Was eigentlich? Ich bin ja noch nicht
einmal gelaufen.
Ich ging durch einen Speisesaal zur Anmeldung. Eine handvoll Leute saßen
drin, die sich einige Prospekte ansahen. Bei der Anmeldung füllte
ich die üblichen Formulare aus und bekam schließlich meine
Startnummer. Die "14" sollte es dieses Mal sein. Ich weiß
nicht. Eigentlich bin ich nicht abergläubisch, doch dieses Mal wunderte
ich mich doch ein bißchen. Bekommen niedrige Nummern nicht eigentlich
Favoriten? Sollte ich etwa dazu gehören?
3. Der Abend davor: Ich sah mich also dann im Anschluss in der
Halle ein bißchen um. Auch hier waren, wie eigentlich überall,
Informationen über den Lauf, andere Laufveranstaltungen der Europacup-Serie
ausgelegt. Gegen 2200 Uhr kroch ich in mein Auto und begab mich zur Nachtruhe.
Schließlich wollte ich am Samstag in der Früh ausgeschlafen
sein. Weitere Möglichkeiten zur Übernachtung waren vom Veranstaltewr
angeboten. Entweder Pension oder Gemeinschaftsquartiere. Ich entschloss
mich lieber für mein Auto, in dem fühle ich mich eigentlich
wie zu Hause und kann auch bequem schlafen.
Samstag Früh: Gegen 0600 Uhr musste ich aus meinem Schlafsack zu
kriechen. Denn bis 0630 Uhr sollte man seine Eigenverpflegung abgeben,
die man, ich hoffte auf jeden Fall, irgendwann wärend des Laufes
bekam. Gemäß Streckenplan waren auf den 50 km insgesamt 6 Verpflegungsstellen,
wobei man an 3 Verpflegungsstellen die, bereits abgegebene, Eigenverpflegung
bekam.
Anschließend nahm ich noch eine Kleinigkeit zu mir und machte mich
für den Lauf fertig. Der Himmel war bedeckt, jedoch regnete es nicht.
Die Temperaturen lagen zwischen 10 - 13°C. Kurze Lauftight und langärmliges
Shirt sollten ausreichen.
4. Die Zeit vor dem Start: Vor dem Start traf ich noch ein paar
Laufkameraden, die ich nun mittlerweile fast bei allen Läufen treffe.
Vor der Fabrik-Ausfahrt war also auch der Start aufgebaut. Es sammelten
sich so mittlerweile knapp 100 Athlethen, die diese Strecke absolvieren
wollten. Ganz schön wenig, dachte ich mir. Egal, in spätestens
4 Stunden sollte eigentlich alles vorbei sein. Diese zeit hatte ich mir
als Ziel vorgenommen. Schließlich stand ein Mann mit einer Fahne
vor der Startlinie und erzählte etwas in tschechischer Sprache. Ein
zweiter versuchte das in deutsch zu übersetzen. Naja - alle haben
verstanden um was es ging.
5. Start: Gott sei dank - es ging los. Irgendwie wünschte
ich mir, dass es schnell vorbei gehen soll. Bei ca. 100 Athleten war es
nicht schwer gleich in die vorderste Startposition zu kommen. Logischer
Weise hatte ich auch dieses Mal meine Maus <file:///G:/INETPUB/wwwroot/homepage/hajo/bilder_lauf/maus.jpg>
an der Startnummer befestigt. Sie sollte mir auch dieses Mal Glück
bringen!
6. Die Strecke: Die Strecke verlief über befestigte und zu
80% asphaltierte Waldwege. Ca. 830 Höhenmeter waren zu überwinden.
Bis zur Hälfte waren zwei steilere Passagen dabei. Sonst waren es,
ich sage immer, leichte Bodenwellen, die man eigentlich problemlos überwinden
konnte. Die Ausschilderung war mit gelben Holzpfeilen markiert. Eine Markierung
jeden Kilometers bzw. zumindest alle 5 Kilometer habe ich vermisst. So
musste ich nach der Laufzeit etwa abschätzen, bei welchem Kilometer
ich etwa bin.
7. Die Verpflegung: Die Verpflegungsstellen tauchten fast alle,
wie eine Fatamorgana plötzlich auf. Es war keine Markierung oder
Schild, die darauf hinwies, dass gleich eine Verpflegungsstelle gleich
kommt. Die Verpflegungsstelle sah teilweise so aus, dass im Wald ein Auto
stand mit zwei Personen, die einem direkt das Mineralwasser (mit Kohlensäure)
in Platikbecher einfüllten und in die Hand drückten. Mein Magen
ging gleich in Panikstellung. Noch so ein Getränk und er versprach
mir voll in die Bremse zu steigen!
Irgenwann kam ich auch zu meiner Eigenverpflegung. Diese drei Stellen
waren eigentlich gleichmäßig über die Strecke verteilt,
so dass ich hier einen Einbruch vermeiden konnte. Auch ein Schild mit
der Kilometermarkierung hing mal an einer Verpflegungsstelle, so konnte
man ungefähr abschätzen wie es eventuell ausgehen könnte.
8. Die Stimmung / Atmosphäre: Die Stimmung auf diesem Kurs
wurde hauptsächlich von den Athleten bestimmt. Zuschauer gab es so
gut wie keine. Wanderer, die man traf, schauten dich verdutzt an. Warum
laufen die da alle mit einer Nummer am Trikot? Ist da etwa was los? Ich
möchte damit sagen, dass diese Laufveranstaltung noch im Aufwuchs
ist.
9. Der Zieleinlauf: Bei einer Verpflegungsstelle hing ein Schild
mit der Aufschrift "42 km" und ich drückte instinktiv auf
mein Herzfrequenzmeßgerät von Polar <http://www.polar-electro.de/>
. Und ich musste zweimal draufschauen! ich konnte es nicht glauben. Bei
der Distanz stand meine Uhr bei 3:00h! Somit wußte ich, dass ich
eine gute Zeit Laufen werde. Schließlich sah ich dann auch wieder
in weiter Ferne die zwei Schornsteine der Fabrik. Das Ziel ist schon in
Sicht. Bei 3:33:41 h (handgestoppt) wurde meine offizielle Zeit notiert.
Das bedeutete Platz 12 Gesamt und 3er in der AK M40. "Ich glaub´s
nicht"!
10. Duschmöglichkeiten: Nach dem Zieleinlauf ging es zum Duschen
in die Umkleideräumlichkeiten der Fabrik. Details möchte ich
hier mir sparen.
11. Die Zeit danach: Nachdem ich mich wieder frisch gemacht hatte
ging ich in den Speisesaal in dem sich auch die anderen läufer bald
einfanden. Ich saß mit den anderen deutschen Kameraden an einem
Tisch und wir unterhielten uns über die üblichen Lauferlebnisse.
12. Siegerehrung: Die Siegerehrung wurde ca. gegen 16.00 Uhr durchgeführt.
Für mich war das ein bißchen zu spät. Obwohl ich für
meine Platzierung auch ein paar Kleinigkeiten bekommen würde, fuhr
ich bereits gegen 14.00 Uhr ab. Ich hab mir meine Sachen durch Laufkameraden
aus meiner Gegend mitbringen lassen. Für mich zählte eigentlich
nur das Ergebnis. Der Rest war für mich eigentlich uninteressant!
Fazit:
Der Samstag hatte sich vom Laufergebnis gelohnt! Der Lauf steckt noch
in den Kinderschuhen. Man ist auch vielleicht von anderen Laufveranstaltungen
verwöhnt. Man darf nicht zu viel erwarten. Trotzdem -
"Wer mal das Abenteuer sucht, sollte nach Tschechien fahren"!
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