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LGT Alpin Marathon 2007

Laufen von seiner schönsten Seite - durch die Bergwelt.

Marathonlaufen in Liechtenstein? Wer nur City-Marathons kennt, wird dies möglicherweise mit einem ungläubigen Lächeln quittieren und sich fragen, wie ein Marathon in dieses kleine, keine 25 km lange und höchstens 12 km breite Fürstentum im Herzen Europas hineinpassen soll. Wer allerdings ein wenig in die Berglaufszene hinein schnuppert, der wird ziemlich schnell feststellen: Der Alpin Marathon ist nicht irgendein Lauf. Schon sein Ruf weist ihn als einen der renommiertesten und bestorganisierten Alpenmarathons aus. Und ein näherer Blick in die Topographie des Landes lässt schnell erkennen, dass hier echte Herausforderungen zu erwarten sind. Stolze 2.200 Höhenmeter trennen den tiefsten vom höchsten Punkt des Landes, dem 2.599 m hohen Grauspitz. Da klingt es fast schon beruhigend, dass der Marathon selbst "nur" 1.800 Höhenmeter vorsieht. Die Steigungen lassen aber erst einmal auf sich warten. Denn gestartet wird dort, wo es auf gut bayerisch noch "brettleben" ist: in der Rheinebene nahe Bendern im Nordwesten des Landes. Der Startpunkt selbst liegt jedoch nicht etwa im Ort, sondern eigentlich mitten auf dem Lande - wäre da nicht die Firma Ospelt, deren Betriebsgelände eine geeignete Infrastruktur für den Start einer solchen Veranstaltung inklusive vieler Autoparkplätze bietet. Um die 750 Marathonläufer und nochmals etwa 100 Läufer des erstmals ausgetragenen "Halbmarathon PLUS" über 25,4 km finden sich hier in den Morgenstunden des 16. Juni 2007 ein. Das bedeutet einen neuen Teilnehmerrekord und für die Marathondistanz ein sattes Plus von etwa 35 % gegenüber dem Vorjahr.

Ein Grund dürfte darin liegen, dass der LGT Alpin zusammen mit dem Zermatt- und dem Jungfraumarathon 2007 erstmals eine gemeinsame Wertung im sogenannten "Marathon Mountain Cup"-Wertung ins Leben gerufen haben, die bei der recht eingeschworenen Gemeinschaft der Bergläufer gut angenommen worden ist. Aber es kommen auch viele Stammläufer, wie die zahlreich getragenen Finisher-Shirts aus früheren Jahren zeigen. Nachdem es am Vortag noch monsunartig geregnet hatte, drängt sich die Sonne nun mit aller Macht zwischen den vor allem in den Bergen noch dicken, dunklen Wolkenbänken hindurch und sendet ihre wärmenden Strahlen ins Tal. Das dadurch entstehende Licht-Schatten-Spiel auf den Berghängen beidseits des Rheins bietet eine grandiose Szenerie. Die Stimmung am Start ist ausgesprochen locker: viele kennen sich und plauschen über frühere Läufe, manch einer startet zum Warm-up-Lauf durch die umliegenden Felder, wieder andere holen sich bei Kaffee und Kuchen im Firmengebäude eine letzte Stärkung. Ich merke schon hier: Service wird großgeschrieben. Das Startfeld formiert sich erst wenige Minuten vor dem Start. Auf die Sekunde pünktlich ertönt um 9 Uhr der Startschuss. Kein Gedränge, kein Geschiebe, und doch kommt jeder schnell über die Startlinie. Der erste Kilometer führt schnurgerade die asphaltierte Verbindungsstraße zwischen Bendern und Schaan entlang nach Süden. Die für den Autoverkehr gesperrte, zweispurige Allee ermöglicht ein entspanntes Einlaufen und trägt dazu bei, den Läuferpulk schnell zu entzerren. Dann ein plötzlicher Abzweig nach rechts - und hinein geht es in die Natur. Die nächsten 4 km laufen wir in weiterhin absolut ebenem Gelände über geschotterte Wege. Meist schützt uns dichtes Laub vor der schon recht intensiven Morgensonne.

Eine kleine Steigung bei km 5 eröffnet uns plötzlich eine ganz neue Perspektive. Uns bietet sich ein Blick über die ganze Breite des Rheintals mit dem Fluss zu unseren Füßen. Auf einem asphaltierten Wander- und Radweg, der erhöht auf der Krone eines das Tal schützenden Damms verläuft, folgen wir dem träge dahinfließenden Fluss für die nächsten Kilometer. Wunderbar ist der Blick über die saftiggrünen Wiesen und in der Sonne goldglänzenden Felder. Ein wenig mulmig wird mir allenfalls beim Blick auf die jäh und steil hinter Vaduz am gar nicht so fernen Horizont aufsteigende Bergkette. Die Kilometer fliegen so dahin und ich hätte durchaus auch Lust gehabt, so entspannt am Fluss weiterzulaufen, aber ein weiterer Schwenk führt uns schließlich direkt hinein nach Vaduz, in die Kapitale des Fürstentums, und näher an unsere eigentliche Herausforderung heran: die Berge. Einem Adlerhorst gleich im Felsen klebend erblicke ich hoch über der Stadt inmitten dichtem Grün die trutzigen Mauern der fürstlichen Burg. Über kleine Sträßchen nähern wir uns schnell und je näher wir kommen, desto höher scheint die Burg über der Stadt zu thronen. Der Km 10 in Vaduz markiert das Ende des ersten Streckenviertels und damit der "Schonzeit". Ein letzter Abstecher führt uns durch das "Städle", die bogenförmige Fußgängerzone im Stadtzentrum unmittelbar zu Füßen des Berghangs, wo uns die gemütlich in Cafes sitzenden Passanten noch ein wenig verschlafen beklatschen - dann geht es zur Sache.

Über 1000 Höhenmeter sind laut Streckenplan auf den nächsten 10 km zu überwinden und so bilden die steilen Kurven, in denen sich die Straße zwischen der Hangbebauung empor windet schon die richtige Einstimmung. Ein Abzweig führt uns wenig später ganz schnell aus der Stadt heraus und lässt uns eintauchen in hohen, dichten Laubwald. In zahlreichen Serpentinen schraubt sich ein Waldweg empor und fordert erstmals so richtig unsere Kondition. Nicht unglücklich bin ich, als uns eine längere Gerade schließlich wieder etwas Gelegenheit zum Verschnaufen lässt und so entgeht mir auch nicht, wie wir bei km 12 die rückwärtige Seite des Schlosses erreichen. Der Ausblick wird leider nur ein wenig durch die renovierungsbedingte Einrüstung größerer Teile der Anlage getrübt. Für ungetrübte Freude sorgt aber die erstmals freie Aussicht hinab ins Rheintal, die uns auf den nächsten 10 km ein ständiger Begleiter sein wird. Am Schloss vorbei setzt sich der Aufstieg fort. Mal über asphaltierte Bergstraßen, dann wieder über geschotterte Naturwege geht es in immer neuen Windungen fast stetig bergan durch Wiesen und Wälder. Ablenkung bietet das kleine Dorf Samina, vor allem aber der immer wieder präsente Panoramablick über das Rheintal. Je höher wir kommen, desto schmaler wirkt das sich durch das Tal windende braune Band des Flusses, desto weiter öffnet sich aber auch der Horizont und damit der Blick in der Ferne und über die das Tal umschließenden Berge. Und auch das Gefühl, diese Höhendifferenz laufend überwunden zu haben, ist nicht das schlechteste.

Eine erste Unterbrechung des mehr oder weniger dynamischen Laufschritts erleben die meisten Läufer bei km 19. Hier wird der Weg so steil, dass sich die große Mehrheit für einen kräfteschonenderen schnellen Gang entscheidet. Aber die nächste Verpflegungsstation bei km 20 ist nicht weit und wird besonders dankbar für eine kurze Verschnaufpause genutzt. Apropos Verpflegung: Die alle fünf Kilometer auch in unwegsamem Gelände positionierten Verpflegungsstationen sind eines der vielen Qualitätsmerkmale dieses Laufs. Reichhaltig und übersichtlich angeordnet ist das Angebot. Die Ausgabetische sind so weit auseinander gestellt, dass Behinderungen durch Pulkbildung so gut wie ausgeschlossen sind. Geboten und von zahlreichen engagierten Helfern ausgegeben werden neben Wasser und verschiedenen (!) Iso-Getränken an einigen Stationen auch Cola und Energy-Gels, als feste Verpflegung Bananen, Orangen, diverse Energie-Riegel und Brotstücke. Hinzu kommen einige zusätzliche Wasserstationen. Besonders nett: Immer wieder bieten unterwegs Kinder den Läufern Traubenzucker an. Fast exakt mit der Halbmarathondistanz ist bei km 21 der erste Kulminationspunkt, die Silumer Höhe in 1.670 üNN, geschafft. Ein letzter großartiger Panoramablick ins Rheintal zum Abschied - dann geht es über steile Bergpfade jenseits der Passhöhe hinab ins stille Saminatal. Eindrucksvoll hebt sich vor meinen Augen der sonnendurchflutete, leuchtendgrüne Talgrund von den dahinter im Wolkenschatten düster aufsteigenden Bergen ab. 350 HM verlieren wir auf den nächsten Kilometern. Dass das Bergablaufen die Beinmuskulatur ganz besonders belastet, merke ich schnell bei den wenigen bergan führenden Abschnitten. Über den rauschenden Bergbach Samina hinweg erreichen wir bei km 24 die andere Talseite und folgen auf den nächsten Kilometern dem Saminatal gen Norden. Überrascht stelle ich fest, bei km 25 inmitten der Bergeinsamkeit ein relativ großes Zuschauerfeld entlang des Laufpfades vorzufinden. Des Rätsels Lösung: Die Straße nach Malbun führt in unmittelbarer Nähe vorbei und ermöglicht so ein bequemes Erreichen dieses Punktes.

Nur wenige hundert Meter weiter in Steg erwartet uns dann noch größerer Trubel, was aber kein Wunder ist: Hier endet der Lauf für die Halbmarathon-PLUS-Läufer. Mit Überlaufen der Zeitmatten wird auch die Zwischenzeit der Marathonis erfasst. Einmal mehr kann ich feststellen, dass das Schweizer Publikum mit das beste ist, das ich kenne. Auch wenn bei einem Berglauf naturgemäß der Andrang nicht mit einem Stadtlauf konkurrieren kann: Diejenigen, die da sind, feuern mit viel Emotion, persönlichem Einsatz (Spezialität: Kuhglocken) und sichtlichem Spaß alle Vorbeilaufenden an und vermitteln jedem Läufer ein positives und motivierendes Gefühl. Hinter Steg wird es schnell wieder einsam. Der Läufertross hat sich mittlerweile so weit auseinandergezogen, dass es mir an manchen Stellen so vorkommt, als sei ich alleine unterwegs. In moderatem Auf und Ab geht es auf einem Forst- und Wanderweg hoch über dem Saminatal entlang. Ein toller Blick auf die weit über 2000 Meter aufragenden Gipfel der Bergkette jenseits des Tales begleitet uns. Ein paar Kilometer weiter zweigen wir ins seitlich einmündende Valorschtal ab und nähern uns wieder den Almen in der Talsohle. Zahlreiche Kühe, die hier ein wohl glückliches Dasein fristen dürfen, beäugen das ungewohnte Treiben durchaus interessiert und in aller Ruhe und lassen sich auch dann nicht irritieren, wenn sich unsere Wege direkt kreuzen. Der km 32 markiert das Ende des vergleichsweise gemütlichen Dahintrabens. Der breite Naturweg mutiert zum schmalen Gebirgspfad, der sich über Stock und Stein in kleinen, verwinkelten Windungen steil nach oben schraubt. An Überholen denkt hier niemand mehr und gleich einer Ameisenstraße trottet die keuchende Läuferschlange einer nach dem anderen gleichmäßig dahin. Entschädigt werden wir durch die uns umgebende urwüchsige, ungerührte Natur. 300 HM und zwei Kilometer später erreichen wir bei km 34 den zweiten, 1.786 üNN gelegenen Kulminationspunkt der Strecke: Sass Förkle.

Eine skulpturgleich, einsam auf einer Bergwiese stehende Alphornbläserin kündet die nahende Passhöhe an. Weiterhin wunderschön ist der jenseits des Passes folgende Bergpfad, der vielkurvig durch lichten Nadelwald und meist leicht abwärts in Richtung des Malbuntals führt. Ich kann es kaum glauben, als ich bei km 36 in der Ferne auf einmal schon die Lautsprecherstimme aus dem Ziel in Malbun vernehme, höre, wie die Zieleinläufer mit Namen begrüßt werden, und kurz darauf einen ersten Blick in den Talkessel werfen kann. Recht steil führt der Pfad direkt nach Malbun hinab. Bei km 37 ist der Ortsrand erreicht, sind die Häuser des Liechtensteiner Wintersportzentrums und das Ziel inmitten darin zum Greifen nahe, werden wir schon von Publikum beklatscht. Aber: Da sind noch 5 km, die zur vollen Marathondistanz fehlen. Und die sind in einer weiten Runde um den Talkessel Malbuns zurückzulegen. Mental fällt es mir nicht leicht, mich vom nahen Ziel wieder zu verabschieden, zumal uns gleich zu Beginn der Schlussrunde nochmals eine durchaus giftige, längere Steigung erwartet. Weit reicht der Blick durch den Talkessel, dessen Hänge mit einem üppigen Wiesenteppich bedeckt sind. So kann ich fast die gesamte noch vor mir liegende Distanz überblicken. Am Horizont sind die Läufer nur als kleine bunte Pünktchen auszumachen, wodurch sich die gefühlte Länge der 5 km-Runde für mich nochmals erhöht. Der schmale Höhenweg durch die Wiesen ist nicht ganz einfach: Durch den massiven Regen vom Vortag ist er häufig stark verschlammt und zwingt uns immer wieder zu Sprüngen und Slalombewegungen. Andererseits lenkt das ein wenig ab und so vergeht die Zeit schneller als erwartet.

Bei km 40 ist der letzte Anstieg geschafft. Der moorige Pfad wird durch einen Schotterweg abgelöst. Die beiden Schlusskilometer geht es quasi nur noch bergab und nach einer letzten Schleife direkt ins Zentrum des kleinen Ortes hinein. In dichtgedrängten Reihen feuern die Zuschauer auf der Schlussgeraden die Zieleinläufer an. Auch wenn ich mit fast fünf Stunden nicht gerade zu den besonders Schnellen gehöre, so genieße ich das Hochgefühl, einen wirklich wundervollen Lauf erlebt zu haben. Belohnt werden die Einläufer mit dem obligatorischen Finisher-Shirt und statt einer Medaille mit einem kleinen Kristallpräsent des Edelglashauses Swarovski. Gerne mache ich von der Möglichkeit Gebrauch, mit frischen Pommes (!) und (alkoholfreiem) Weißbier von Sponsor Erdinger meinen Salz- und Flüssigkeitshaushalt zu regenerieren, ehe ich mich im riesigen Duschzelt unter herrlich warmem Wasserstrahl vom Schweiß befreie. Ausgelassen ist die Stimmung im vollen Festzelt, umso mehr, als sich zwischenzeitlich eine dicke Regenwolke über dem Malbuner Talkessel austobt. Ach ja: Gewonnen hat den Lauf natürlich auch jemand. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren hatten die Briten die Nase vorn. Der Engländer Timothy Short brauchte gerade mal 3:09:51 Std., die durch ihren letztjährigen Streckenrekordlauf beim Swiss Alpine K 78 berühmt gewordene Lizzy Hawker 3:30:39 Std. Aber ich bin mir sicher: das schönere Lauferlebnis hatte ich.

Mein Resümee: Es ist sicher kein Zufall, dass der LGT Alpin im alljährlichen Ranking von marathon4you Anfang 2007 - mal wieder - hinter den "Giganten" Jungfrau und Swiss Alpine Marathon zu Europas Nummer drei unter den Bergmarathons gewählt worden ist. Die abwechslungsreiche, landschaftlich wunderschöne Strecke, eine rundum perfekte Organisation - da gibt es nur eins: hinfahren und dabei sein.

Klaus Sobirey

 

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