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Marathon Paris 2004

Unter dem Eifelturm und an der Seine.

Der gemeine Marathonläufer ist zweigespalten. 50% seiner Betrachter bewundern ihn, die anderen 50% halten ihn zu mindestens als angehaucht verrückt. Diese Art der Betrachtung lässt den Läufer kalt. Seine Gedanken schweifen vor dem Lauf nur rund um seinen Körper. Da selbst der durchtrainierteste Läufer nur ein begrenztes Volumen an Glykogen im Körper hat, ist dies spätestens nach 2 Drittel der Strecke aufgebraucht. Dann schaltet der Körper auf die Verbrennung von Fettsäuren um, was einen schnelleren Leistungsabfall bewirkt. Waren bisher die Beine der Leistungsträger, so ist jetzt umso mehr der Kopf gefragt. Jetzt müssen die Endorphine, die sogenannten körpereigenen Schmerzmittel, gelockt werden. Diese Glückshormone sollen und müssen den Läufer über die letzten Kilometer tragen. Mich erwischt es bei KM 33. Wie aus heiterem Himmel laufe ich gegen die gefürchtete Läufer-Mauer. Wie weggewischt sind die schönen Erlebnisse der ersten Stunden. Wie schön war die Lockerheit der ersten 10 Km. Hat man die herum fliegenden Plastikflaschen noch im Stile von Kaiser Franz auf die Seite gekickt, werden sie nun zu nahezu unüberwindbaren Hürden. Die ersten fünf Verpflegungsstellen wurden im Vorbeilaufen mitgenommen, nun schleppt man sich von der Frage nach dem Sinn des Ganzen geplagt, in Richtung nächstem Verpflegungspunkt. Die Füße und Knie beginnen unter den mechanischen Schlägen zu schmerzen, die Socke kneift, der Schuh wird immer enger. „Nur nicht stehen bleiben“, geht es mir immer wieder durch den Kopf. Vor dem Sanitätszelt bei KM 35 haben sich inzwischen lange Warteschlangen gebildet.

Bereits 10 m vor dem Obststand dreht sich mir der Magen, außer Mineralwasser will nichts mehr in mich rein. Trotz aller Warnungen habe ich habe beschlossen eine Minute Pause einzulegen, was sich im nächsten Moment bereits als keine gute Idee erweist. Der Körper unterhalb des Hüftgelenkes wird steif und wehrt sich mit aller Macht vor dem weiterlaufen. Eine eiskalte Dusche an der nächsten Wasserstelle gibt mir neue Kraft. Die kommenden Kilometer wollen nicht zu Ende gehen. Männer mit stählerner Körpern und der scheinbaren Kraft der zwei Herzen sitzen oder liegen am Straßenrand. Das Heer der stehenden Läufer wird immer größer. Bei Km 38 reibe ich mir verwundert die Augen. Halluzination oder Wahrheit ? Ein Bordelais-Weinstand direkt am Wegesrand ! Es stimmt, hundert volle Becher Wein und keine Trinker finden sich ein. Und das mitten in Frankreich. Meine Zurückhaltung bei der Laufgeschwindigkeit während der ersten 30km hat sich scheinbar ausgezahlt, die Beine werden wieder etwas williger. Den ganzen, langen Weg habe ich immer nur nach vorne geschaut und nie an Aufgeben oder Scheitern gedacht. Und nun lag das Ziel direkt vor den Augen. Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmt den Körper. Ein Gefühl das man nicht weitervermitteln kann. Zwei ein halb Stunden nach dem Ersten im Ziel, und trotzdem ein Sieger. Die Glücksgefühle haben nur eine kurze Haltbarkeit. Nach wenigen Minuten ist der Kopf leer, die Muskeln und Gelenke blockieren. Der Magen verweigert die Aufnahme von Nahrung, die Augen die Wahrnehmung der Umgebung und die Ohren den Applaus eine halbe Stunde später an der Rezeption in der Hotelhalle. Jetzt nur noch Ruhe und Alleinsein.

Zwei Stunden später lacht nicht nur über Paris die Sonne, auch bei mir ist das Lachen wieder eingekehrt. Nach und nach wird mir bewusst, dass ich eine große Leistung vollbracht habe. Im Sommer des letzen Jahres hatte ich gerade einmal einen 3 km Lauf geschafft, welch eine Steigerung. Damals hatte ich mir vorgenommen auf einen Marathonlauf zu trainieren. Über den Ort gab es keine Zweifel – Paris ! Nicht nur die relative Nähe sondern vor allem der besondere Flair und das Leben in dieser Stadt lässt uns immer wieder dort einkehren . Ähnliche Gefühle verbinden mich mit Berlin. Wen wundert es also, dass auf der Starterliste zum Berlin-Marathon bereits der Name Pertsch steht. Vergessen wird von allen „Stars“ gerne Ihr Fanclub. Das will ich auf keinen Fall. Danke allen die mir die Daumen gedrückt und vor allem denen, die mit mir gelitten haben. Wenn man auch auf der Straße als Einzelkämpfer unterwegs ist braucht man gerade in der Vorbereitung ein ruhiges Nest und Menschen mit viel Verständnis.

Marathon Paris 4.4.2004 Gesamtzeit Std. 4.38.11 davon efektiv Std. 4.28.48 Gesamtwertung Platz 23764 von ca. 35000 Startern

Hans Pertsch Pirmasens 7.4.2004


Kaum eine andere europäische Metropole weckt so viele – vor allem positive - Assoziationen wie die französische Hauptstadt: Eiffelturm und Louvre, Champs-Elysées und Notre Dame, Montmartre und Bistros sind auch demjenigen als Markenzeichen von Paris bekannt, der diese Stadt noch nicht besucht hat. Und da Paris auch noch eine besonders große Stadt ist, müsste sie aus Läufersicht für einen Stadtmarathon geradezu prädestiniert sein. Die Teilnehmerzahlen sprechen für sich: Auch zum 28. Marathon 2004 war das Teilnehmerlimit von 34.500 Läufern bereits Wochen vor dem offiziellen Ende der Meldefrist ereicht. Damit zählt Paris teilnehmermäßig zu den „Top-five“ der Welt. Auch wenn die Einschätzungen über die Qualität dieses Laufs, die mir im Vorfeld zu Ohren kamen, recht unterschiedlich ausfielen, so erschien mir Paris als Marathonziel allemal als reizvoll. Nachfolgend will ich meine Eindrücke von diesem Großereignis mit zusätzlichen Informationen u.a. zu Strecke und Organisation vor allem an künftige Paris-Starter weitergeben.

D i e L a u f s t r e c k e Der Rundkurs des Paris-Marathon verläuft ausschließlich auf der rechten Seine-Seite. Das Profil der Strecke ist flach und enthält vergleichsweise wenig Kurven, ist also durchaus für schnelle Zeiten geeignet. Die zumeist weitläufigen, gänzlich für sonstigen Verkehr gesperrten Straßenzüge nehmen die Läufermassen mühelos auf. Start- und Zielpunkt sind nicht identisch, liegen aber beide nahe einem der markantesten Wahrzeichen der Stadt, dem Arc de Triomphe. Vom Arc de Triomphe führen zwölf Straßen strahlenförmig in alle Himmelsrichtungen weg; die breiteste und berühmteste davon ist für den S t a r t reserviert: Die Avenue des Champs-Elysées. Die ersten km ab dem Start zählen sicher zu den Highlights der Strecke. Etwa neun km geht es fast schnurgerade in östliche Richtung, vorbei an den Prachtfassaden zunächst der Avenue des Champs-Elysées, dann der nicht minder edlen Rue de Rivoli. Vorbei am Grand- und dem Petit Palais ist bei km 2 die Place de la Concorde mit dem antiken Obelisken zu umrunden, gleich darauf geht es entlang des Jardin des Tuileries und riesigen Gebäudekomplexes des Louvre. Bei km 5 steht das prachtvolle Hotel de Ville, das Rathaus von Paris, auf dem Besichtigungsprogramm. Die Place de la Bastille mit der wuchtig-modernen Opera Bastille (km 6) und das riesige Rund der Place de la Nation (km 8) markieren weitere Höhepunkte der Strecke. Bei km 9 ist fast die die Stadt umschließende, von Autos stets überfüllte Ringautobahn, „Peripherique“ genannt, erreicht. Hier macht die Strecke einen ersten Schwenk nach Süden. Über die Rue Daumesnil wird bei km 10 schließlich die „Peripherique“ überquert, und schlagartig ändert die Umgebung ihr Gesicht: Der Bois de Vincennes, einer der beiden großen „grünen Lungen“ im Stadtbereich ist erreicht. Die folgenden11 km führen in einem weiten Bogen um bzw. durch den Park. Außer Wiesen und Bäumen gibt es nicht viel zu sehen, sieht man einmal von dem idyllisch gelegenen Festungsbau des Chateau de Vincennes ab; dafür ist entspanntes Laufen in entspannter Umgebung angesagt. Bei km 21 ist die Parkrunde beendet und nach abermaliger Überquerung der „Peripherique“ geht es über die Rue de Charenton geradewegs wieder stadteinwärts. Auf der Place de la Bastille bei km 24 erreicht die Strecke für einen Moment den bekannten Kurs, zweigt dann jedoch geradewegs in Richtung Seine ab. Kurz vor km 25 ist die Seine erreicht. Gut acht km folgt die Strecke nun dem Lauf des Flusses, über weite Teile auf einer speziellen Schnellstraße, die kreuzungsfrei und tiefergelegt direkt am Ufer entlang führt. Von dieser hat man zwar einen guten Blick über den träge dahin fließenden Strom und die gegenüberliegende Seineseite, vom Stadtbild rechterhand bekommt man allerdings nicht allzu viel mit; so entgeht einem z.B. völlig, dass man wieder den Louvre, nun von der anderen Seite, passiert. Dafür entschädigt der Blick auf die den historischen Stadtkern markierende Ile de la Cite (km 26) mit Ihren vielen altehrwürdigen Baudenkmälern. Kurz darauf durchquert man die älteste und bekannteste der Pariser Brücken, Pont Neuf. Gewisse konditionelle Herausforderungen halten ein paar zu durchquerende Tunnels mit ihren Ab- und Aufstiegen bereit, darunter als eher unerfreuliche Krönung d er ca. 1 km lange düster-dampfige Tunnel entlang der Tuilerien. Ab km 30 steigt die Straße wieder auf „Normalniveau“ an und man hat eine ganze Weile einen tollen Blick auf den alles überragenden Eiffelturm auf der anderen Seineseite. Ein weiteres Highlight ist bei km 31 das mächtige Halbrund der Place du Trocadero. Etwa bei km 33 heißt es Abschied zu nehmen von der Seine. Weiter im Wester der Stadt ist bei km 35 das für sein Tennisturnier bekannte Stadion Roland Garros und der Zugang zum zweiten großen Stadtpark, dem Bois de Boulogne, erreicht ist. In Schleifen und vorbei an einigen Seen windet sich die Strecke durch das Parkgelände. Erst kurz vor km 42 ist der Ausgang des Bois de Boulogne erreicht. Nur noch ein paar hundert Meter geht es vor der Kulisse des am Horizont imposant in den Himmel ragenden Arc de Triomphe auf der Avenue Foch dem Ziel entgegen.

D i e O r g a n i s a t i o n Die A n m e l d u n g über Internet ist unkompliziert. Die Höhe der Startgebühren – je nach Anmeldetermin zwischen 42 bis 62 EUR- erscheint mir als angemessen, zumal ein nettes, bei der Marathonmesse abzuholendes Erinnerungs-T-Shirt darin inbegriffen ist. Ein gewisser Zusatzaufwand ist die geforderte ärztliche porttauglichkeits-bescheinigung, die man (ggf. in Kopie) vorab schicken kann oder spätestens zur Messe mitbringen muss. Andererseits schadet ein ärztlicher Check sicher nicht. Der Inhalt der Bescheinigung ist letztlich freigestellt und kann auch auf deutsch abgefasst sein – Hauptsache, ein Arzt hat signiert.

Die Startunterlagen erhält man auf der dreitägigen M a r a t h o n m e s s e in Halle 6 des Pariser Messegeländes im Süden der Stadt (Porte de Versailles). Wer, wie ich, erst am Samstag Nachmittag ankommt, muss sich auf Schlangestehen (bei mir 20 Minuten) am speziell für die Abholung der Unterlagen eingerichteten Läufereingang einstellen. Hat man diese Hürde genommen, geht es allerdings flott: Startertüte mit Startnummer, dem für diesen Lauf speziell geltenden Zeiterfassungschip und diversen Werbeartikeln sowie das T-Shirt erhält man ohne weitere Verzögerung am gemäß Startnummer zuständigen Ausgabeschalter. Die Messe selbst ist so, wie man es auch von anderen Marathonmessen kennt: Die Stände der Anbieter von Laufequipment, Fitnessgeräten und Nahrungsergänzungsmitteln sowie die Repräsentanzen anderer Laufveranstaltungen drängen sich dicht an dicht, ebenso wie die Besucher.

Ein Stockwerk tiefer findet die P a s t a - P a r t y statt. Der riesige, kahle Raum verbreitet Paketposthallencharme. Die Nudeln mit Sauce sind essbar, aber so rechte Gemütlichkeit will sich trotz voller Tische und Showprogramm nicht einstellen. Dafür kostet es nichts extra und erfreulich unkompliziert kann man auch seine ganze Familie mitessen lassen.

Zum S t a r t am Sonntag Morgen gelangt man am besten per Metro, Haltestelle Charles de Gaulle/ Etoile, direkt unter dem Arc de Triomphe gelegen. Wer, was vergleichsweise wenig tun, sein Gepäck abgeben will, sollte bedenken, dass die Aufbewahrungsstellen nicht beim Start, sondern nahe dem Ziel in der Avenue Foch sind – und diese beiden Punkte liegen fast einen Kilometer auseinander. In den Katakomben unterhalb des Arc de Triomphe sollte man, um dorthin zu gelangen, deswegen gleich den dem Strom der Menge entgegengesetzten Ausgang nehmen. Der Andrang zum Start ist auch schon eine Stunde vor dem Startschuss beachtlich, aber zumindest noch überschaubar. Dies sollte man bei der morgendlichen Zeitplanung berücksichtigen und – trotz der frühen Startzeit von 8:45 Uhr – möglichst frühzeitig erscheinen. Wer – und das tun scheinbar fast alle – noch ein „stilles Örtchen“ sucht, wird vor allem bei den Gepäck-aufbewahrungsstelle n, also im Ziel, fündig werden; am Start selbst sind die Möglichkeiten eher spärlich gesät und die Warteschlagen dementsprechend lang.

Die S t a r t a u f s t e l l u n g auf der Avenue des Champs-Elysées erfolgt entsprechend der bei der Anmeldung angegebenen Zielzeit in Startblocks: vorne die Elite, dahinter die Blocks mit Zielzeiten ab 3:00 und weiter in Viertelstunden-Abständen aufsteigend. Die Blocks sind von hohen Metallgittern umgeben und haben auf jeder Straßenseite nur einen Zugang, an dem die farbig auf der Startnummer gekennzeichnete Blockzugehörigkeit genau kontrolliert wird. Für Spätankömmlinge ist hier Staugefahr vorprogrammiert. Wer früh „eincheckt“, kann dem Treiben entspannt zusehen; je weiter die Zeit jedoch voranschreitet, desto geringer werden die Chancen, den Block nochmals zu verlassen. Nicht weiter verwunderlich war da, dass zahlreiche französische Starter extra Pinkelflaschen mitbrachten und diese auch eifrig nutzten. Man kommt sich ein wenig wie ein Tiger (oder doch als Sardine?) im Käfig vor. Richtig beengt habe ich mich a ber zu keiner Zeit gefühlt – Paris bietet einfach viel Platz. Auch nach dem Startschuss blieb die Meute auf dem Weg zur Startlinie gesittet – vielleicht auch deshalb, weil man zunächst einmal vorsichtig durch Berge von Müll, bestehend aus abgelegten Pullovern, Wärmefolien, Trink- und sonstigen Flaschen (siehe oben) stapfen musste, ehe ab der Startlinie freies Anlaufen möglich war.

Mit gerade einmal sieben V e r s o r g u n g s s t e l l e n (alle 5 km) entlang der Laufstrecke und einer weiteren im Ziel ist der Paris-Marathon quantitativ im Vergleich zu anderen großen Laufveranstaltungen eher dürftig ausgestattet. Von so manchem Läufer dürfte dies gerade in der zweiten Streckenhälfte als Manko empfunden werden. Dieser Nachteil wird aus meiner Sicht jedoch dadurch erheblich kompensiert, dass keine Trinkbecher, sondern verschließbare 1/4-Liter-Wasserflaschen ausgegeben werden. Vorteil: Schnellere Ausgabe, kein Verschütten, angenehmeres Trinken und die Möglichkeit, die Flasche für den Durst zwischendurch mitzunehmen. Das „Öko-Schwein-Gefühl“ sollte man dabei verdrängen. Daneben werden auch Iso-Getränke, Bananen und später sogar Power-Gels von den zahlreichen Helfern an den Versorgungsstellen ausgegeben. Für Schwamm-Nutzer gibt es spezielle Auftankstationen.

Die Z e i t m e s s u n g erfolgt in Paris mit einem speziell für diesen Lauf ausgegebenen schwarzen Champion Chip. Digitaluhren zeigen alle 5 km die Bruttozeit seit Startschuss an. Die individuelle Zeit wird bei km 10, 21,1, 30 und im Ziel erfasst und ist danach sofort im Internet abrufbar. In jedem Startblock stehen mehrere, durch farbige Luftballons gut erkennbare P a c e r bereit, von denen man sich zu seiner gewünschten Zielzeit „ziehen“ lassen kann. Allerdings stören die Läuferpulks um die Pacer herum ein wenig, wenn man es tatsächlich wagt, an so einem Pacer vorbeizuziehen. Ich habe es voll Übermut getan, aber gelohnt hat es sich nicht: Später hat mich der gleichmäßig dahin trabende Pacer eingeholt und dann gnadenlos abgehängt.

Die Ankunft im Z i e l b e r e i c h ist angesichts der einlaufenden Läufermassen professionell, aber ein wenig lieblos durchorganisiert. Abgefertigt wird ruckzuck in den Stufen 1. Abnahme des Chips, 2. Aushändigung der Medaille im Plastiktütchen (wenn man Glück hat mit einem Lächeln) , 3. Verteilung von Schutzfolien gegen das Auskühlen. Die Verpflegung im Versorgungsbereich mit Wasser, Bananen und Orangenscheiben (oder habe ich da was übersehen?) war spartanisch. Im weiteren Verlauf der Avenue Foch und außerhalb des für Läufer abgesperrten Bereichs gab es jedoch viele Fressbuden, wo man bei Volksfeststimmung gegen Bares seinen Kohlenhydratspeicher wieder aufladen konnte. Die Massagezelte waren schnell überfüllt und es bildeten sich lange Warteschlange. Und Duschen? Fehlanzeige. Wenigstens gab es entlang der Straße ausreichend Grünflächen, auf denen man bequem „abhängen“ und das Treiben beobachten konnte.

D i e S t i m m u n g Jeder Marathon lebt insbesondere auch von den Emotionen, die ihn begleiten. Was das Zuschauerinteresse anbetrifft, eilt dem Paris-Marathon der Ruf voraus, nicht gerade ein Publikumsmagnet zu sein, was verwunderlich angesichts der Läufermassen und der Größe der Stadt ist. Und dass die Pariser solche „Stoffel“ sind, passt auch irgendwie nicht zu ihrem Image. Letztlich muss ich diese Einschätzung – zumindest was weite Streckenteile anbetrifft - aber bestätigen. Andererseits: Bei so vielen Läufern fallen die Zuschauer, zumindest da, wo der Pulk noch dicht ist, gar nicht weiter auf. Die Stimmung der Läufer im Startbereich war ausgelassen und entspannt. Eine ganze Reihe von Ihnen trug Grußtransparente, als würden Sie auf eine Demo ziehen, manche waren maskiert. Kurz vor dem Start konnte man die steigende Anspannung überall spüren und aus Zigtausend Kehlen wurde der Countdown mitgezählt. Mit großem Gejohle, als würde eine Streitmacht in die Schlacht ziehen, setzten sich die ca. 31.000 angetretenen Teilnehmer in Bewegung. Gerade die ersten km mit leichtem Gefälle die Avenue des Champs-Elysées hinunter boten im intensiven Licht der die dunklen Wolken verdrängenden Morgensonne eine phantastische Atmosphäre. Zuschauer waren auf den ersten 10 km bis zum Bois de Vincennes nur sporadisch und meist recht sparsam dreinblickend zu sehen – und selbst die waren, im Park angekommen, weitgehend entschwunden. Aber dann, kaum war der Park bei km 21 wieder verlassen, änderte sich dies zu meiner Überraschung schlagartig. Auf einmal waren sie da, in dichten Reihen in die Strecke hineindrängend, fröhlich anfeuernd, jubelnd und schreiend. Das setzte sich dann die etwa 8 km entlang der Seine mehr oder weniger intensiv fort, sieht man mal von den Tunnelpassagen ab. Ganz einsam, zumindest zuschauermäßig wurde es allerdings wieder im Bois de Boulogne, sicher zum Leidwesen zahlreicher Leute, die sich gerade auf den kritischen letzten 10 km Motivationsschübe durch Anfeuerungsrufe erhoffen. Ich selbst will mich da nicht beschweren – auf den letzten km bin ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt und mein Interesse für meine Umgebung ohnehin entsprechend gering. Im Ziel und die gesamte Avenue Foch hinauf herrscht großer Trubel: Läufer, deren Familien und Freunde sammeln sich hier zum großen Schluss-Happening. Ein besonders eindrucksvolles Bild über die Massen hat man von der Aussichtsplattform des Arc de Triomphe, zumindest wer sich den Treppenaufstieg nach vollbrachter Tat noch antun mag.

Erst im Programmheft sah ich, wie viele M u s i k g r u p p e n entlang der Strecke gewesen sein mussten. Ich habe allerdings nur recht sporadisch etwas davon gemerkt - aber bei den breiten Straßen und den Läufermassen geht da wohl einiges unter. Auffälliger waren da schon die vielen Profiphotographen, die an und auf der Strecke marktschreierisch um Aufmerksamkeit warben. Es lohnt sich hinzugucken: Die Photoagentur beglückt die Läufer schon zwei Wochen später postalisch mit kleinen Erinnerungsphotos, um sie zur Bestellung der mindestens 10 € teuren Abzüge zu animieren. Aber selbst wer diese nicht will: Die kleinen Photos sind auch schon eine nette Erinnerung.

F a z i t Mir hat es in Paris gefallen. Sicher gibt es das eine oder andere Verbesserungspotential – aber insgesamt nehme ich für mich die Erinnerung an einen entspannten, schnellen Marathon durch eine tolle Stadt mit, in der es mir gelungen ist, mit 3:28 meine persönliche Bestzeit zu erreichen.

Klaus Sobirey

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