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www.running-pur.de >Marathon Tests <


Münster Marathon am 13. September 2009

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier >>

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© Ein Beitrag aus dem Archiv von running-pur ONLINE


Testläufer Martin Steinke über den Münster Marathon 2009

][ Martin Steinke ][ Wolfgang Weitkämper ][ Karsten Pöhlmann ][
][ weitere Testberichte ][

Münster – da bleibt kein Single lange allein

Nein, ich bin weder Single noch auf der Suche, sondern glücklich verheiratet. Das möchte ich gleich zu Anfang meines Berichtes klar stellen. Was es mit Singles beim Münstermarathon auf sich hat, dazu später mehr.
Zunächst möchte ich von vorn beginnen. Um 7.00 Uhr steht Hannes mit seinem Auto vor meiner Haustür, sammelt mich ein, und gemeinsam fahren wir zu HaWe, um auch ihn mitzunehmen auf die Reise nach Münster. Leichter Nieselregen begleitet uns. Ob die Vorhersagen, die einen trockenen Tag bescheinigt haben, doch nicht stimmen? Macht nichts, die Fahrt von Osnabrück nach Münster vergeht zu dritt wie im Fluge.

Das Parken in Münster ist für einen Stadtmarathon einfach einmalig! Als wir um kurz vor 8.00 Uhr auf dem Hindenburgplatz ankommen, gibt es reichlich Platz. Und wir müssen nur 3 Meter bis zum Start gehen! Auch deshalb lieben wir Münster! Obwohl Münster einer der 10 größten deutschen Marathons ist, geht alles recht beschaulich zu. Kein Mensch z.B. um diese Zeit vor den Dixi-Klos.
Während wir auf den Start warten, treffen wir mehrere Läufer aus Osnabrück und Umgebung. Da es recht frisch ist, setzen wir uns noch einen Moment ins Auto. Aber trocken ist es jetzt auf jeden Fall. Optimale Bedingungen für einen Marathon. In den letzten Jahren war es dagegen meistens ziemlich heiß.
Dann geht’s los. HaWe steuert zielstrebig, wie es seine Art ist, ganz nach hinten in die letzte Reihe. Jeder Läufer hat halt irgendwie seinen Tick. Zum Glück realisiere ich noch, dass hier überall nur Läufer mit dem Schild „Staffel“ herumstehen. Und die starten erst 10 Minuten später! Also stellen wir uns doch etwas weiter nach vorne, vor das Absperrband, damit wir mit den Marathonläufern starten. Langsam setzt sich die Menge in Bewegung. Das ist schon super, so als Letzter über die Startmatte zu laufen und dann das Feld von hinten aufzurollen. Wir haben uns vorgenommen, gaaaanz langsam zu laufen. Während der ersten 10 bis 20 km überholen wir ständig. Nur die Staffelläufer schießen an uns vorbei. Sie verleiten uns dazu, doch schneller zu laufen, als wir geplant haben.
Die Organisation ist perfekt wie immer. Überall nette Helfer, super Verpflegung, freundliche Menschen. Mir gefällt die Abwechslung in Münster. Die ersten 10 km mitten durch die Stadt. Dann die ruhigeren Strecken über Land. Und überall immer wieder begeisterte Zuschauer: „Ihr seht super aus!“ – „Ihr schafft das!“ – „Martin, lauf!“ Ohne es zu merken, laufen wir schneller als vorgesehen.
Dann bei km 30 auf einmal eine ganz andere, laute Stimme: „Verrückt! Ihr seid alle verrückt!“ Ja, denke ich. Der hat recht. Eigentlich ist das verrückt, was ich hier mache. Nächsten Sonntag möchte ich in Berlin laufen. Ob das wohl gut geht? Ich spüre Schmerzen im linken Knie. Eigentlich wollte ich hier nur einen ganz ruhigen, längeren Trainingslauf machen. Ob ich in Berlin überhaupt starten kann bei den Schmerzen?
Dann bin ich im Ziel. Getragen von den vielen begeisterten Zuschauern und Bands und Cheerleadern. Egal, wie’s in Berlin wird. Münster ist ein Ereignis für sich! Nicht nur, dass ich hier vor 6 Jahren meinen ersten Marathon gelaufen bin. Münster kann mit allen Marathons mithalten! Auch diesmal. Einen Kilometer vor dem Ziel genehmige ich mir ein kleines Glas Wein! Kurz danach gibt’s eine Rose. Das habe ich noch nie erlebt. Im Ziel gebe ich sie einem kleinen Mädchen. Super Medaille, nobles dunkelblaues Finisher-Shirt, Erdinger-Alkoholfrei. Münster hat sich gelohnt! Ich komme auf jeden Fall wieder. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass es in diesem Jahr alles etwas beschaulicher ist als in den Jahren zuvor. Da waren m.E. noch wesentlich mehr Zuschauer an der Strecke.
Was mir für die Veranstalter sehr leid getan hat, ist der Regen, der nach 4 Stunden einsetzt. Das Bühnenprogramm fällt ab jetzt buchstäblich ins Wasser. Ich sehe zu, dass ich zum Auto zurück komme. Aber dafür können die Veranstalter ja nun wirklich nichts. Vielen Dank an all die vielen ehrenamtlichen Helfer und die liebevolle und professionelle Vorbereitung und Begleitung. Münster bleibt für mich der Favorit unter den Marathonläufen!
Ach ja, Münster und die Singles! Dazu wollte ich ja noch etwas sagen. Bei km 14 komme ich an einer Bühne vorbei. Die Moderatorin sagt übers Mikrofon: „Marathon, das ist auch eine wunderbare Möglichkeit, sich 3 bis 4 Stunden in aller Ruhe zu unterhalten. Falls Sie Single sind, rate ich Ihnen: Melden Sie sich gleich fürs nächste Jahr an!“ Oder wie Wolfgang Weitkämper in seinem Bericht geschrieben hat: „Laufen und Lieben sind doch etwas Schönes!“ In diesem Sinne: Wir sehen uns in Münster 2010!

Martin Steinke


Testläufer Wolfgang Weitkämper über den Münster Marathon 2009

][ Martin Steinke ][ Wolfgang Weitkämper ][ Karsten Pöhlmann ][
][ weitere Testberichte ][

Münster ist eine Karnevalshochburg

Keine Sorge, dies ist schon der Bericht vom Münstermarathon. Ob ich ihn wirklich laufen würde war lange Zeit nicht klar, standen doch am selben Tag auch noch Norderney und Otterndorf zur Auswahl. Dass es der Aasee statt der Nordsee wurde liegt auch an running-pur, für die ich wieder einmal als Tester unterwegs sein durfte. Zuletzt durfte ich vom Wardenburger Sommerlauf berichten, dessen Organisator Ulf heute den Fahrdienst übernahm. Mit von der Partie war noch Rüdiger, als wir kurz nach sechs Uhr morgens starteten. Für mich war es der 192. Marathon und der 22te in diesem Jahr, allerdings liegt der letzte bereits sechs Wochen zurück, da ich vor knapp über drei Wochen einen Fahrradunfall hatte. Noch immer schmerzte die linke Schulter, aber noch problematischer war die Prellung von Brustkorb und Rippen. Die vor acht Tagen begonnenen Laufversuche machten deutlich, dass spätestens nach einer Stunde kein tiefes Atmen mehr möglich ist. Der oft gehörte Satz „Die Zeit spielt keine Rolle, es geht nur ums Ankommen“; sollte heute die Devise sein. Die Startunterlagenausgabe und die Kleiderbeutelaufbewahrung klappten problemlos, und auch Dixie-Klos gab es reichlich. Das Wetter meinte es gut, nicht zu warm und trocken, und die Stimmung am Start war super. Zunächst ging es etwa zehn Kilometer kreuz und quer durch die Stadt, unterstützt von tollen Zuschauern und gesäumt von zahlreichen Event-Points. Münster ist eine Karnevalshochburg, und in solchen Städten zelebrieren die Zuschauer den Stadtmarathon. Wobei Münster eigentlich eine tolle Mischung aus Stadt- und Landschaftsmarathon bietet, geht es doch 30 Kilometer durch ländlichere Gegenden. Aber auch hier gab es zahlreiche Stimmungspunkte. Die ersten zwölf Kilometer liefen für mich recht problemfrei, bevor ich wieder das Gefühl hatte, nicht richtig durchatmen zu können. Im Kopf ging ich verschiedene Strategien durch, wie ich das Rennen überstehe. Ich würde kein Finisher-Shirt bekommen, allerdings sind L und XL auch bereits vergeben, sie werden den Finishern aber nachgeschickt werden. Ich schaffte es immer noch weiter zu laufen und passierte die HM-Marke sogar unter einem 6-Schnitt, dank der Unterstützung der Zuschauer und der Bands. Bei Kilometer 20, 25 und 30 suchte ich die Dixie-Klos auf, der Magen wollte es so, und ich konnte durchatmen, soweit das überhaupt möglich war. Dort spürte ich meine Schulter, die beim Lauf völlig problemfrei war. Nach 20 Kilometern gönnte ich mir noch einmal ein Aspirin. Ab Kilometer 30 konnte ich wieder freier atmen, und plötzlich war ich mit Spaß dabei. Ich scherzte mit den Zuschauern und bedankte mich bei den Helfern der Verpflegungsstände. Diese gab es ausreichend und sie boten alles, was Läufers Herz begehrt. Nicht nur die Verpflegung und die Stimmung waren die Startgebühr von 40,- Euro in der billigsten Staffel wert. Als ich wusste, dass ich unter 4:30 ankommen würde, war ich glücklicher als bei den diesjährigen 11 Unter-Vier-Stunden-Läufen. Etwa bei Kilometer 40 gab es eine Bühne mit superhübschen Sambatänzerinnen. Dann kam Kilometer 41, für mich der Höhepunkt des Laufes. Pia, eine mir völlig unbekannte Läuferin, bekam bei ihrem ersten Marathon einen Heiratsantrag und nahm ihn an. Dadurch wurde wohl ihre persönliche Bestzeit um einige Minuten schlechter, aber es schien ihr nichts auszumachen. Der letze Kilometer durch ein Spalier von Menschen beflügelte aber auch alle anderen. Wer von den zahlreichen Staffelläufern den letzten Abschnitt laufen durfte, wird es wie wir Einzelläufer zu schätzen gewusst haben. Im Ziel gab es die verdiente Medaille, eine Folie und für die meisten auch das Shirt. Die Verpflegung war auch hier gut, besonders das alkoholfreie Weizen meines Sponsors. Der Weg zur Kleiderbeutelrückgabe und zu den Duschen war leider etwas sehr lang, zumal es mittlerweile kräftig regnete. Auf die Massage verzichtete ich, auch wenn es sehr viele Bänke gab. Die Duschen waren klasse und richtig heiß. Hätte mir morgens jemand gesagt, ich würde in 4:25 den Lauf beenden, ich hätte dagegen gewettet.Ich war glücklich und zufrieden, zumal ich vor, während und nach dem Lauf etliche Lauffreunde und Lauffreundinnen getroffen habe, besonders aber weil ich wusste, ich kann ohne Sorgen nach Berlin fahren. Pia läuft dort sicher nicht, aber vielleicht plant sie dafür schon ihre Hochzeit. Laufen und Lieben sind doch etwas Schönes.

Wolfgang Weitkämper


Testläufer Karsten Pöhlmann über den Münster Marathon 2009

][ Martin Steinke ][ Wolfgang Weitkämper ][ Karsten Pöhlmann ][
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Ein Marathon mit ganz viel Herz, jeder Menge Licht und einem Hauch Schatten...

Der Münster-Marathon verlief unter idealen Bedingungen. Bedeckter Himmel, sporadisch einsetzender Nieselregen und eine abwechselungsreiche tolle Strecke durch Stadt und Umland. So verwundert es auch gar nicht, dass die Streckenrekorde bei den Männer und den Frauen deutlich gebrochen wurden. Auch bei mir persönlich sollte sich im Nachhinein betrachtet ein perfekter Lauf abzeichnen...

Aber mal von Beginn an:

Ich reiste bereits am Samstagnachmittag an. Nach gut 300km und viereinhalb Stunden Fahrt aus Hamburg über die A1 voller Baustellen und Stau erreichte ich mein Ziel dennoch wohl gestimmt und voller Vorfreude. Ich parkte mein kleines Wohnmobil auf dem Großparkplatz vor dem Münsteraner Schloss und vergab sofort ein Pluspunkt: Ich parkte unmittelbar vor der morgigen Startlinie und durfte hier sogar noch übernachten. Klasse !!! Schon jetzt war klar: Das wird ein gutes Wochenende.



Ich ging daraufhin ein paar hundert Meter in Richtung Gymnasium Paulinum, in dem das Organisationszentrum samt Messe, Startunterlagenausgabe, Nudelparty und After-Marathon-Betreuung (Urkunden, Duschen usw.) untergebracht war. Liebevoll wurde ich von dem Helferteam in Empfang genommen, man spürte regelrecht, dass dieses Event den Münsteraner am Herzen liegt. Ich nahm also meinen Startbeutel entgegen und schlenderte noch über die kleine aber sehr feine Messe, welche sowohl in der Sporthalle als auch in der Aula Platz für diverse Sportartikel- und Nahrungsmittelergänzungsanbieter bot. Ich wurde sogar hier und da fündig.



Bereits auf der offiziellen Webseite des 8. Volksbank Münster-Marathon bin ich auf die diesjährige Charity-Aktion aufmerksam worden. Es handelt sich hierbei um die „José Carreras Stiftung“, die ihr Engagement ganz der unterstützenden Hilfe bei Leukämieerkrankung sowie der Forschung auf diesem Gebiet ausgerichtet hat. Da ich schon seit langem selber in der Deutschen Knochenmark Spenderkartei (DKMS) eingetragen bin, war es für mich selbstverständlich auch hier weiter zu unterstützen und erwarb mit einer Spende ein hochwertiges Funktionsshirt. Ich lief somit also wie viele andere Marathonis auch mit viel Herz für einen wirklich guten Zweck. Vielen Dank an dieser Stelle an „running-pur“, mich für dieses Event als Testläufer ausgewählt zu haben.



Nach all den Formalitäten schlenderte ich noch ein wenig durch Münster, der Stadt also, die bekannt für gute Fernsehkrimis ist. Neben dem Tatort der ARD ist hier in Münster in erster Linie Detektiv Wilsberg zu nennen, der in charmanter Weise seine Fälle löst. Ich machte mich also auf die Suche nach dem original Drehschauplatz und entdeckte tatsächlich DAS Antiquariat. Wirklich genau wie im Fernsehen... Ich lernte sogar den Inhaber Michael Solder, selber begeisterter Marathonläufer, kennen und wir wechselten ein paar nette Worte. Dass wir uns am folgenden Tag an gleicher Stelle wieder treffen würden ahnte hier wohl keiner. Eine tolle Begegnung.



Ich verzeichnete mir also weitere Pluspunkte für den Münster-Marathon, der schon jetzt nicht mehr an Ansehen verlieren konnte. Nach einer abendlichen Pizza machte ich mich zwecks Erholung in die Waagerechte im Wohnmobil.

Nach herrlichen neun Stunden Schlaf erwachte ich am Marathonmorgen. Links und rechts von mir übernachteten ebenfalls Marathonis aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands und Europas. Der Himmel war bedeckt, es war noch recht feucht und kühl. Ich begann den Tag mit einer Tasse Kaffee, dem üblichen Vor-Marathon-Frühstück und startete das typische Marathon-Ritual wie Startnummer fixieren, Brustwarzen abkleben, Vaseline auftragen usw.

Rechtzeitig – also nicht zu früh zum Auskühlen und nicht zu spät um in Hektik zu geraten – machte ich mich auf den kurzen Weg zur Startlinie. Vorgesehen war dort eine Einteilung nach Zielzeiten, die durch Farbpunkte auf der Startnummer gekennzeichnet wurde. Na, mir war es relativ Wurst, dass in meinem Block sämtliche Farben vertreten waren und sich auch Marathon-Neulinge dort einfanden. Ich stand zwar zwischen den 3:45 Std. Pacer und dem 4:00 Std. Brems- und Zugläufer, ich wollte aber ganz ruhig angehen und viele Fotos unterwegs machen, somit die im Vorfeld hoch gelobte Stimmung auffangen.

Pünktlich um 9.00 Uhr erfolgte der Start. Das Feld setzte sich locker in Bewegung und nach knapp einer Minute überlief – nein überging – nein, äääh... stand ich auf der roten Matte des Zeitnahmesystems (MikaTiming - ChampionChip)... Das Feld kam nicht richtig in die Puschen. Was soll’s, ich wollte es ja eh locker angehen.
Die Strecke führte uns zunächst wieder am Gymnsium Paulinum vorbei und steuerte das Feld dann ohne größere Umwege in die traumhaft schöne Altstadt von Münster. Schon hier bekam man nach knapp einem gelaufenen Kilometer einen Eindruck, wie anfeuerungsstark das Münsteraner Publikum sein kann, Cheerleader und Showbühnen trugen zur Stimmung bei. Wie soll das erst beim Zieleinlauf am Prinzipalmarkt werden ? Ich hatte jetzt schon große Vorfreude.

Trotz dem, dass es mit so einigen Schleifen die ersten Kilometer durch den historischen Stadtkern ging, machte das befürchtete Kopfsteinpflaster hier in Münster kaum Probleme. Die meiste Zeit wurde sowieso auf Asphalt gelaufen und das Feld, bzw. die Läufer um mich herum benahmen sich diszipliniert. Das Laufen bereitete mir hier eine wahre Freude. Diese wurde noch verstärkt als wir das bereits erwähnte Antiquariat Solder („Wilsberg“) passierten. Natürlich machte ich hier einen Fotostop und wurde freudestrahlend von Michael wieder erkannt und abgeklatscht. Er wünschte mir einen guten Lauf - Klasse wenn sich jemand an einen erinnert, der tags zuvor im Laden stand :o)

Die Läufer um mich herum müssen mich für einen verrückten Vogel gehalten haben. Immer wieder hielt ich an um Emotionen von der Strecke in Form von Fotos festzuhalten. Tolle Alleen und sehenswürdige Promenaden lagen genauso auf der Strecke wie Straßen, die mit dem Autoverkehr geteilt werden mussten. Dies hielt sich aber in Grenzen, war wunderbar geregelt und alles in allem hervorragend für den reibungslosen Ablauf eines Marathon nach den internationalen Bestimmungen abgesperrt. Nach gut 12km ging es nach der Umrundung des Aasees durch die Randbezirke aufs Land. Es begann der ruhigere Teil des Laufes.

Das Läuferfeld zog sich deutlich in die Länge, Landwirtschaft und Natur war unser Begleiter. Viele Grüppchen unterhielten sich, auch ich fand die Eine oder den Anderen für einen kurzen Plausch. „Mensch, Du hast ja die Ruhe weg!“ wurde mir lächelnd plötzlich zugerufen, als ich mal wieder einen kurzen Fotostop einlegte. Es kam zu einer Begegnung, die meinen Lauf verändern sollte: Zwei nette und gut aussehende junge Damen waren es, die mich mit dem Satz zu einem kurzen Gespräch einluden. Ich klärte auf, dass ich ohne bestimmtes Zeitziel unterwegs bin und einfach den Lauf genießen möchte, die Erfahrungen dann in diesen Bericht einfließen lassen würde. „Wow – die Zeit ist Dir egal ? Das ist ja mal so gar nicht typisch Mann...“. Dieser Satz klingelte auch Kilometer später noch lange in meinen Ohren.
Ich überlief die Halbmarathon-Markierung nach 2:04:20 Std. Es setzte leicht ein zu nieseln, ich mag das. Plötzlich packte mich der wohl gemeinte männliche Ehrgeiz und ich rechnete hoch... So ein Halbmarathon in 1:55 sollte eigentlich noch drin sein, das habe ich im Training ja schon hundertmal gemacht... Was nun passierte war klar. Ich hörte in meinen Körper, die Beine fühlten sich gut an, der Puls war wunderbar, die Rahmenbedingungen passten ja eh... Ich begann das Tempo sukzessive zu steigern und von nun an nur noch zu überholen. Sonst waren es die Staffelläufer (man sprach unterwegs von rund 800 bis 900 Staffeln á vier Läufern), die das Feld von hinten aufrollten, jetzt kam auch noch ich...

Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch einiges an Vororten Münsters und asphaltierten Überlandwegen vor uns. Immer wieder lieb gemeinte Anfeuerungen der Anwohner und alle 2,5 km Wasser bzw. Getränke und Verpflegung. Ein ganz dickes „Danke schön“ an all die lieben ehrenamtlichen Helfer, die mit Tat und aufmunterndem Lächeln für uns da waren.
Gewünscht hätte ich mir hier allerdings, dass meine lieben Mitläufer die Bananen- und Orangenschalen nicht einfach auf die Straße fallen lassen. Die Verletzungsgefahr ist hier doch sehr erheblich. Vielleicht sollte man hier auf die Erfahrung anderer Marathon-Events zurückgreifen und bereit geschälte Bananenstückchen verteilen.

Ich hielt mein Tempo hoch und gewann Sekunde um Sekunde. Mir war nun klar, dass ich diesen Marathon zum Einen finishen werde und dass ich die 4-Stunden-Marke doch noch knacken kann. Meine Uhr gab mir Recht. Die Kilometer flogen nur so an mir und meinen momentanen Mitstreitern vorbei und wir kamen wieder in die Stadt Münster.

Hier traute ich meinen Augen nicht, was für eine tolle Idee: Bei Kilometer 41 gab es Rosen für die Läufer! Mit diesen Blumen durften wir uns bei dem enthusiastisch anfeuernden Publikum bedanken. Ich sah viele Zuschauerinnen, die bereits mehrfach von Läufern bedacht wurden und ich dachte an meine Frau. Ich behielt die Rose bis zum Ziel in der Hand und brachte sie als Dankeschön für ein tolles Laufwochenende mit nach Hause. Vielen Dank dem Sponsor für diesen eindrucksvollen Einfall.

Noch ein Kilometer, es ging wieder in die City, es wurde laut, Gänsehaut-Feeling kam auf, ich nahm den Rhythmus der Musik auf und erfreute mich an der toll geschmückten Innenstadt. Ein Blick auf die Uhr bei Kilometer Zweiundvierzig verriet 3:58 Std. – irre.
Noch 200m und ich stoppte kurz vor dem Ziel – Fotopause. Die Zuschauer hielten mich vollends für bekloppt. Ich nahm die Beine unter die Hand, riss die Arme hoch und sprintete jubelnd ins Ziel nach 3:59:33 Std. Geschafft und ich war mächtig stolz auf mich... Ein toller Lauf.

Die Nachmarathonerlebnisse waren hingegen eher unglücklich. Der Regen wurde stärker, Wind kam auf. Es waren im engen Zielbereich sehr viele Menschen, es war kaum möglich sich frei zu bewegen. Nach dem Zieleinlauf war von jetzt auf gleich Stillstand. Dennoch:
Ich freute mich über die hübsche Medaille und genoss den einen oder anderen Softdrink. Leider war die vorbestellte Größe des Finisher-Shirts bereits vergriffen, sorry – das sollte eigentlich nicht passieren.
So schön der Zieleinlauf mit all seinem Flair und Charme auf dem Prinzipalmarkt an der Lambertikirche auch ist, der Fußweg zur Dusche und den trockenen warmen Klamotten im Gymnasium Paulinum war für die Wetterverhältnisse zu lang. Für das Wetter kann aber keiner etwas und so bleibt als Fazit: Ein toller Marathon mit ganz viel Herz und idealen Bedingungen.

Danke für’s Lesen,
Karsten Pöhlmann

 

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