Berichtüber den Mailand Marathon
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Eiseskälte in Italien
- 9. Samsung Mailand-Marathon mit 5.875 Läufern
- Duncan Kibet bricht den Streckenrekord
- Anna Incerti überrascht im eiskalten Mailand
(Foto: Leonard Dumo)
Duncan Kibet und Anna Incerti sind die Gewinner des 9. Samsung Mailand-Marathons. Der 30-jährige Kenianer brach dabei den Streckenrekord: Nach 2:07:53 Stunden stürmte er ins Ziel auf dem eindrucksvollen Piazza Castello im Zentrum der Stadt. Elias Chelimo und Leonard Mucheru belegten mit 2:08:39 beziehungsweise 2:10:05 die nächsten Plätze. Trotz des eiskalten Wetters mit Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt beim Start stellten die drei erstplatzierten Kenianer auf der schnellen Mailänder Strecke jeweils persönliche Rekorde auf.
(Foto: Tibet Kuncan) Im Gegensatz zu Kibets Sieg kam der Erfolg von Anna Incerti überraschend. Die 28-jährige Italienerin stellte mit 2:27:42 Stunden nicht nur eine flotte persönliche Bestzeit auf sondern sie bezwang auch die große Favoritin Pamela Chepchumba. Die Vorjahressiegerin aus Kenia wurde Zweite in 2:28:34. Rang drei belegte Merima Denboba (Äthiopien) mit 2:29:57. Zum ersten Mal seit der Premiere des Rennens gab es in Mailand damit einen italienischen Sieg. Im Jahr 2000 hatte Lucilla Andreucci ebenfalls das Frauen-Rennen gewonnen.
Der Samsung Mailand-Marathon hat seine Position als schnellster italienischer Männer-Marathon einmal mehr verteidigt. Eine Rekordzahl von 5.875 Läufern aus 61 Nationen hatte sich für den Marathon gemeldet.
(Foto: Tibet Kuncan) Bei den Männern erreichte eine Gruppe von sechs Läufern die Halbmarathonmarke nach 64:02 Minuten. Hinter den beiden Tempomachern Elijah Keitani und Benson Cherono rannten Duncan Kibet, Leonard Mucheru und Elias Chelimo (alle Kenia) sowie Rachid Kisri (Marokko). Bei Kilometer 30 (1:31:26) verlor zunächst Kisri Kontakt, dann stiegen die Tempomacher aus, so dass Kibet, Chelimo und Mucheru an der Spitze lagen. Mucheru konnte als erster nicht mehr mithalten, doch er erreichte sein Ziel mit Platz drei und einer Bestzeit von 2:10:05.
Der Wind war in der Phase zwischen 25 bis gut 30 km besonders störend, so dass hier das Tempo langsamer war als zuvor. Aber sechs Kilometer vor dem Ziel ergriff dann Duncan Kibet mit einer deutlichen Tempoverschärfung die Initiative. Mit Kilometerzeiten von klar unter 3:00 Minuten – den 37. km rannte er in 2:52 – entschied er das Rennen zu seinen Gunsten. Aufgrund der enormen Pace auf den letzten Kilometern gelang es Duncan Kibet den Streckenrekord, der bei 35 km noch außer Reichweite schien, um fünf Sekunden zu unterbieten. „Ich bin froh, dass ich gewonnen habe und Kursrekord gelaufen bin. Ich glaube, ich habe das Potenzial zukünftig noch schneller zu laufen“, sagte Duncan Kibet.
Ganz anders lief das Frauenrennen in Mailand, denn hier hielt sich Anna Incerti zunächst zurück. Sie wählte ein langsameres Tempo als die beiden Führenden: Allerdings lief auch Pamela Chepchumba nicht so schnell wie erwartet, so dass Merima Denboba ihr folgte. An der Halbmarathonmarke betrug der Vorsprung der beiden Führenden auf Anna Incerti nur zwölf Sekunden. Chepchumba und Denboba hatten diesen Punkt nach 1:14:01 Stunden erreicht. Angefeuert vom Publikum schloss Anna Incerti bei Kilometer 23 zur Spitze auf. Nachdem zunächst Denboba zurückgefallen war, fiel die Entscheidung kurz vor Kilometer 40. Hier löste sich die Italienerin von Kenias Favoritin. Den Sieg in Mailand mit ihrer ersten Zeit unter 2:30 Stunden wertete Anna Incerti als größten Erfolg ihrer Karriere. „Ich hätte nie gedacht, dass ich hier Pamela Chepchumba schlagen könnte“, erklärte die Italienerin, die ebenso wie Duncan Kibet 20.000 Euro Sieggeld erhielt.
Resultate, Männer:
1. Duncan Kibet KEN 2:07:53
2. Elias Chelimo KEN 2:08:39
3. Leonard Mucheru KEN 2:10:05
4. Rachid Kisri MAR 2:11:53
5. Benjamin Korir KEN 2:13:17
6. Musundeki Ikoko TAN 2:13:32
7. Ali Mabrouk El Zaidi LBA 2:13:33
8. Oleksandr Kuzin UKR 2:13:43
9. Christopher Isegwe TAN 2:16:52
Frauen:
1. Anna Incerti ITA 2:27:42
2. Pamela Chepchumba KEN 2:28:34
3. Merima Denboba ETH 2:29:57
4. Ivana Iozzia ITA 2:37:32
5. Bizuhan Kiflegiorgis ETH 2:40:03
Weitere Informationen im Internet unter: www.milanocitymarathon.it
Fozos: Victah Sailer/photorun.net
- Fußballfan Duncan Kibet ist im
Marathon noch lange nicht am Limit
Duncan Kibet ist ein Fußballfan. Das passte gut zum Ort, wo er am Sonntag seinen ersten Marathon gewann. Denn der Kenianer siegte beim 9. Samsung Mailand-Marathon in der Kursrekordzeit von 2:07:53. Mailand ist natürlich bekannt für die beiden berühmten Klubs Inter und AC. Aber es war wahrscheinlich eine weise Entscheidung von Duncan Kibet, sein Lieblingstrikot zu Hause zu lassen: Vor seinem Marathondebüt in Wien im April trug er das Jersey von Manchester United mit dem Namen ,Ronaldo’ auf dem Rücken. „Ich mag Fußball. Zu Hause gehe ich manchmal in Nairobi ins Stadion, wenn die Nationalmannschaft spielt“, erzählt Duncan Kibet.
Mit seiner Siegzeit hat der Kenianer dafür gesorgt, dass der Samsung Mailand-Marathon einmal mehr der schnellste italienische Marathon des Jahres bleibt. 2009 wird das Rennen am 22. November stattfinden. Aber auch wenn Duncan Kibet dann in die Fußball-Stadt zurückkehren sollte, wird ihn sein Interesse am Fußball nicht von seiner Leidenschaft ablenken: Laufen. Vor seiner Marathonkarriere als Läufer bekannt, der das Rennen gerne von der Spitze aus kontrolliert, hat sich Duncan Kibet gut an die nötige andere Taktik über 42,195 km gewöhnt. Es ist dabei wichtig, hinter den Tempomachern Kräfte zu sparen. Daran hielt sich Duncan Kibet bei seinem überzeugenden Debüt beim warmen Wien-Marathon im April (Zweiter in 2:08:33) ebenso wie nun beim eiskalten Samsung Mailand-Marathon, wo er sich um 40 Sekunden verbesserte.
„Ich bin jetzt zwei sehr gute Marathonrennen gelaufen und sehe mich klar als Marathonläufer“, erklärt Duncan Kibet, warum er zwischen Wien und Mailand lediglich ein anderes Rennen über 10 km lief. Auf die Marathon-Vorbereitung konzentrierend, rannte er wöchentlich bis zu etwa 180 Trainingskilometer. Das ist verglichen zu manchen anderen Weltklasseläufern nicht so viel und lässt Spielraum für Steigerungen. „Ich habe noch mehr Potenzial im Marathon“, sagt der 30-Jährige und fügt hinzu: „Meine Vorbereitung für den Mailand-Marathon lief exzellent und ich verdanke das meinem Trainer Claudio Berardelli.“ Der italienische Coach, der für die Management-Gruppe von Dr. Gabriele Rosa tätig ist, verbringt bis zu acht Monate im Jahr in Kenia, um dort eine Gruppe von Marathonläufern zu betreuen.
“Duncan hat unter anderen gemeinsam mit James Kwambai, dem Zweiten des Berlin-Marathons, dem Chicago-Sieger Evans Cheruiyot und dem Amsterdam-Gewinner Paul Kirui trainiert“, erklärt Claudio Berardelli, der Duncan Kibet in der Zukunft noch einiges zutraut. „Er kann deutlich schneller laufen – ich denke, eine Zeit um 2:06 Stunden ist möglich“, sagt Claudio Berardelli, der eines Tages mit Duncan Kibet zu einem italienischen Ligaspiel gehen möchte. Allerdings wird dieses dann eher nicht in Mailand sein, denn der Trainer ist ein Fan von Juventus Turin! |