Bericht von Testläufer Stephan Sabel über
den iwelt Marathon in Würzburg
][ Stephan Sabel ][ Ralf
Back ][ Stefan Müller ][
Barock-Sightseeing in Unterfranken
Super, wenn der Tag schon mit einem selbstverschuldeten Streßfaktor
beginnt: Die Anfahrtszeit deutlich unterschätzt und bei der Ankunft
um 8.15 Uhr ist auf der Talavera-
Wiese kein Parkplatz mehr zu bekommen. Naja, das Parkhaus des Congess-Centrums
nimmt mich dann doch noch barmherzig auf und von dort zum Startbereich
sind es über eine Mainbrücke auch nur 300 Meter zu laufen. In
Rekordzeit hab ich dann auch meine Startunterlagen in den Händen.
Trotz der farblichen Markierungen auf den Startnummern, mit denen gekennzeichnet
ist, wo man sich mit welcher erwarteten Zeit so hinstellen sollte, herrscht
im Startbereich ein anachistisches Durcheinander. Ich stelle mich, da
mir meine Zeit heute wurscht ist, ganz hinten im Feld auf.
Der Startschuß ertönt und das Feld kommt ins Rollen. Manchmal
zockelt es arg im Läuferstrom, da einige gemütlich joggenden
Teilnehmer es sich nicht nehmen lassen im vorderen Aufstellungsfeld Platz
zu nehmen und jetzt - gerne auch zu dritt nebeneinander - immer schön
langsamihrer Halbmarathonendzeit von 2 h 30 entgegentraben. Auch viele
am Streckenrand parkende Autos schränken das Platzangebot ein und
so weichen nicht wenige Läufer auf die Bürgersteige aus.Jetzt
aber das erste Lob: Noch nie bin ich bei einem Lauf auf der Strecke so
gut mit Getränken versorgt worden wie in Würzburg. Wasser, Apfelschorle
alle 2 bis 3 km, später dann auch noch Energy-Drinks! Da muß
niemand - trotz Temperaturen über 20 ° C, die sich in der Würzburger
Kessellage nochmal wärmer anfühlen - dehydrieren.
Die Strecke zieht sich an beiden Seiten des Maines entlang durch die
Universitätsstadt. So werden größere Anstiege vermieden
und man kann den Lauf auch als eine Barock-Sightseeing-Tour durch die
Unterfrankenmetropole angehen. Zur Unterhaltung auf der Strecke tragen
auch die am Wegesrand spielenden Bands bei. Vor allem die in einer Unterführung
spielende Metallica-Cover-Band hat bei mir bleibenden Eindruck (Ohrentröten!)
hinterlassen. Fast anrührend dagegen die Begeisterung der Bewohner
eines Altenheimes, an dem die Strecke vorbeiführt. Schön zu
sehen, dass 4000 schwitzende Jogger tatsächlich im Leben anderer
Leute einen Lichtpunkt darstellen können.In der Innenstadt, die jeweils
am Ende der zu durchlaufenden 21 km-Runden passiert wird, dann naturgemäß
die meisten Zuschauer und die beste Stimmung. Dermaßen angefeuert
kann einem dann auch eine kopfsteingepflasterte Brücke kurz vor dem
Ziel nichts mehr anhaben
.Im Ziel wird man sofort mit dem marathon-üblichen Karnevalsorden
behängt und von leckerer Zielverpflegung erwartet (Super Schoko-Kuchen!).
Aber der Bierausschank beim gesponserten alkoholfreien Weizen und vor
allem die Kleiderbeutelausgabe glänzen nicht eben durch ihre Organisation
und spannen die Geduld der Läufer dann doch auf die Folter. Man muß
hier gegenüber den Körpersäften anderer Leute schon ein
eher entspanntes Verhältnis haben, um eingezwängt zwischen glitschigen
Marathonis in stinkender Funktionskleidung den Lauf nett ausklingen lassen
zu können.
Stephan Sabel
Bericht von Testläufer Ralf Back über
den iwelt Marathon in Würzburg
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Back ][ Stefan Müller ][
Allein beim Start herrscht etwas Orientierungslosigkeit
Bereits im Vorfeld zeichnet es sich ab: Da gibt sich jemand wirklich
Mühe. Alle Mails wegen Vereins- und Chipänderung werden prompt
und außerordentlich freundlich beantwortet. Das setzt sich auch
am Veranstaltungstag fort, alle Helfer bzw. Mitarbeiter des Orga-Teams
sind ausgesprochen hilfsbereit und zuvorkommend. Startunterlagen und Shirt-Abholung
sind in wenigen Minuten erledigt. Das Veranstaltungsgelände
auf den ersten Eindruck eher zu weitläufig erweist sich schnell
als gute Wahl. Die Teilnehmer verlaufen sich angenehm. Dennoch ist alles
bequem erreichbar und das ohne größere Wartezeiten.
Allein beim Start herrscht etwas Orientierungslosigkeit, das eine oder
andere Hinweisschild hätte hier gut getan. Die Einteilung der Startblöcke
bzw. deren Umsetzung bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis der Organisatoren.
Die Strecke beginnt komfortabel, wenig eng, aber auch nicht großzügig.
Gut zu laufen allemal. Die Pendelstrecke ermöglicht mir einmal zu
sehen, wie es an der Spitze eines Marathons zugeht. Einige Parallelen
durchaus auch zu meiner Leistungsklasse, zumindest was Outfit und Gesichtsausdruck
angeht. Ich gerate ins Träumen wie es wäre, wenn, und vergesse
dabei meine Zeitplanung, was mir nach wenigen Kilometern auch prompt mein
Pulser in Rechnung stellt. Gut tun da die (zu?) vielen Verpflegungsstände.
Der gemeine Marathoni, und auch der Halbe, ist ja auf fünf Kilometer
Abstände geeicht. Da verwirrt es schon, dass bereits nach nur einem
Kilometer Wasserbecher nach Abnehmern schreien. Die hohen Temperaturen
sorgen aber selbst bei so kurzer Marke für dankbare, weil durstige
Kehlen. Die Versorgung an der Strecke sehr lobenswert, sowohl was Auswahl
als auch Umfang angeht.
Bemerkenswert am Würzburger Marathon ist, dass dieser kaum über
langweilige Streckenabschnitte führt. Da gibt es natürlich auch
Industriegebietswüsten. Die dauern aber meist nicht lange und die
darauffolgende Grün- oder Parkanlage macht die Kurzfrist-Tristesse
schnell wieder vergessen. Die Runde durch die Altstadt schlägt so
manchen überraschenden Haken bei überraschend wenig Zuschauern.
Auf den letzten Metern verdichten sich die Reihen zwar, aber ein Tunnelblick
will sich leider nicht einstellen.
Im Ziel ist die Verpflegung hervorragend, auffallend die Bierpräferenz
der vielen Halbmarathonis. Außerordentlich auch die sehr kurze und
dadurch sehr läuferfreundliche Wartezeit bei der Massage. Allerdings
lassen sich die Veranstalter ihre Chance auf ihren Organisationsgau nicht
nehmen: Was immer man sich für die Aufbewahrung und Ausgabe der Kleiderbeutel
ausgedacht haben mag, das System ging gründlich daneben. Als Chaos
lässt sich das Geschrei, Gedrücke und Gesuche noch sehr freundlich
umschreiben.
Abschließend noch eine Anmerkung zum Würzburger Publikum: Gut,
wir sind in Franken. Und laufende Franken wissen, was das in Bezug auf
Zuschauer bedeutet. Es gab an der Strecke zwar Gruppen, gelegentlich auch
nur Grüppchen oder noch weniger, von Zuschauern, welche die Läufer
engagiert und lautstark anfeuerten. Und die machen das gut. Nur viele
sind es eben leider nicht. Viele, viele Meter dieser Strecke würden
sich so gut mit Zuschauern zieren lassen. Die Wenigen, die da sind, starren
häufig teilnahmslos und irritiert auf die laufende Masse. Franken,
über sich selbst urteilend, mögen dieses Verhalten großmütig
als Euphorie interpretieren. Alle anderen Menschen dieses Erdballs vermutlich
als abgrundtiefes Desinteresse.
So bleibt, den Würzburgern zwei Ratschläge mitzugeben: Entweder
ihr vermittelt dem laufenden Rest der Welt die Nuancen fränkischer
Begeisterungsfähigkeit, oder ihr kommt im nächsten Jahr im Faktor
zehn an die Strecke und extrovertiert im Faktor 100. Mindestens. Dann
aber steht einem wunderbaren Lauferlebnis in einer wunderschönen
Stadt nichts mehr im Wege.
Mit sportlich-fränkischen Grüßen
Ralf Back
Bericht von Testläufer Stefan Müller
über den iwelt Marathon in Würzburg
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Stimmung sehr gut - Ambiente im Zielbereich verbesserungsfähig
Die Anreise per Bahn ist ideal, da der Start nur gute 10 Minuten vom
Bahnhof entfernt ist.Die Ausgabe der Startunterlagen erfolgte zügig.
Leider gab es zu wenig Toiletten, auch auf der Strecke selbst habe ich
keine gesehen.
Der Start selbst war sehr unspektakulär. Kenne ich anders. Die Stimmung
beim Lauf war sehr gut. Viele Schülerbands bekamen hier Gelegenheit
mal voll abzurocken. Bei der Anfeuerung der Bewohner eines Altenheims
kamen mir fast die Tränen. Schade war, dass auf der Startnummer nicht
- wie oft üblich - der Vorname aufgedruckt war; ich
hätte gern mal meinen Namen gehört. Die Getränkeversorgung
war gut, aber es fehlten Hinweise darauf, was wo aufzufinden ist. Sehr
gut finde ich die Möglichkeit nach der 1. Runde aufzuhören und
sich für den Halbmarathon werten zu lassen. Die Verpflegung im Zielbereich
war sehr gut, aber es herrschte ein großes Gedränge und das
Ambiente hätte man auch anders gestalten können. Wie gerne hätte
man sich bei dem herrlichen Wetter etwas hingesetzt. Die Möglichkeit
der Massage habe ich gerne in Anspruch genommen. Duschen konnte man nur
im Duschzelt. Obwohl im Infoprospekt ausdrücklich aufgeführt
ist, dass man im Nautiland gratis duschen und zum Sonderpreis schwimmen
kann, war dies nicht möglich. Hier haben sich viele Läufer umsonst
auf den Weg gemacht. Als ich dies bei der Marathon-Info vorgebracht habe,
reagierte man nur mit einem Achselzucken. Hätte man nicht ausdrücklich
z. B. bei der Gepäckrückgabe, auf die Änderung hinweisen
können?
Alles in allem: Dank des Publikums bzw. der Stimmungsnester empfehlenswert,
aber auch der Abschluss sollte zum Genuss gemacht werden, damit man gerne
wieder kommt. |