Bericht von Testläuferin Olga Komlew über
den Gutenberg Marathon in Mainz
][ Olga Komlew ][ Rene Olivier ][ Jochen Schrenk ][ Javier
Guzman ][
Alles bestens organisiert
Zuerst möchte ich mich nochmal für den Freistart beim 8. Gutenberg
Marathon in Mainz ganz herzlich bedanken. Das war mein erster Lauf in
Mainz.Um 05:30 bin ich mit dem Auto Richtung Mainz los gefahren, im Radio
gleich die ersten Staumeldungen bei Worms und das ab 07:00 Uhr viele Ortsteile
von Mainz gesperrt sind. Bin aber sehr gut durchgekommen und auch gleich
einen kostenlosen Parkplatz am Südbahnhof in Mainz bekommen. Die
Polizisten an der bereits gesperrten Kreuzung waren so freundlich und
haben mir alle Fragen (wo ich am besten parken kann und wie weit es dann
vom Parkhaus bis zum Rathaus bzw. Start ist) beantwortet. Habe mich gleich
wohl in Mainz gefühlt. Muss gestehen, als zugezogene Rheinlandpfälzerin
die Hautpstadt nicht zu kennen ist schon etwas peinlich. Daher habe ich
die Zeit vor dem Lauf noch genutzt und mir einen Teil der Stadt angeschaut.
Eine tolle Stadt und der nächster Besuch in Mainz steht fest auf
meinem Plan. Auf dem Weg zum Start habe ich den Teil der Strecke mit km
41 und weiter zum Zielbereich mit Pflastersteinen gesehen, "das wird
nochmal etwas Kraft zum Schluß kosten", dachte ich gleich.
Die Ausgaben von Unterlagen waren lt. Beschreibung von 7:00 bis 08:30
Uhr. Es dauerte noch nicht mal 5 Minuten und ich hatte alles in der Hand,
die Chip-Nummer und die Daten waren auch bereits überpüft. Sehr
gut organisiert mit viel Platz waren ebenso die Umkleideräumlichkeiten
und Duschmöglichkeiten. Abgabe der Tasche war ganz schnell erledigt,
alles sehr gut ausgeschidert und war leicht zu finden. Jede Menge Sitzmöglichkeiten
um in Ruhe nochmal was zu trinken oder essen waren vorhanden. Die vielen
Toiletten in der Halle und draußen waren auch bei dieser Anzahl
von Starter ausreichend, in der Regel ca. 5 Minuten Wartezeit. Somit bin
ich mit einer Zufriedenheit und guter Laune um 09:30 Uhr gestartet. Bereits
um diese Zeit war es ca. 17 - 18 Grad, da ich die letzte Zeit bei Temperaturen
über 20-22 Grad nicht gut laufen konnte, war das warme Wetter das
einzige was die gute Lauflaune etwas trübte. Trotz der großen
Anzahl von Läufern waren die ersten 3 Kilometer ohne großes
Gedränge absolviert. die vielen Zuschauer haben mit Musik und Anfeuerungsrufen,
mit Wasser und nassen Abkühlung während der gesamten Strecke
für eine gute Simmung gesorgt. Die Getränkestellen waren ausreichend
und gut organisiert, nur den Tee habe ich persönlich vermisst. Die
Cola und Red Bull bei den letzten 10 km vor dem Ziel waren für viele
Läufer sehr willkommen. Es war eine ebene Strecke, nur eine leichte
Steigerung über die Brücke, insgesamt sehr gut zu laufen. Gut
organisiert war auch die Trennung der Strecke für die HM Läufer
und Läufer der 2/3 Strecke. Bis km 29 - 30 habe ich ein gleichmäßiges
Tempo laufen können und war mit der Zeit zufrieden. Aber die Hitze
machte mir immer mehr zu schaffen. die Abkühlung mit Wasser hat nur
für eine kurze Zeit gut getan, später merkte ich den Sonnenbrand.
Bei km 37 musste ich pausieren, Wadenkrämpfe. Nach Dehnen und massieren
ging es dann etwas langsamer weiter und habe das Ziel mit einer Zeit unter
4 Stunden glücklich erreicht. Das Ankommen, die freudige Begrüßung
und herzliche Gratulation am Ziel vom Moderator Radio SWR 1 und vielen
vielen Zuschauern stellt alle persöliche Schwierigkeiten des Marathons
einfach in den Hintergrund.
Auf Wiedersehen beim nächsten Marathon!
Olga Komlew
Bericht von Testläufer Rene Olivier über
den Gutenberg Marathon in Mainz
][ Olga Komlew ][ Rene Olivier ][ Jochen Schrenk ][ Javier
Guzman ][
Sommerliche Temperaturen in Mainz
Nachdem ich als Testläufer von running-pur für den Gutenberg
Marathon in Mainz ausgewählt wurde ,habe ich mich sehr gefreut .Da
der Lauf ja in sehr kurzer Zeit bereits ausgebucht war und ich leider
zu spät dran war.
Mein Vorbereitung begann dann so im Februar mit kleinen Unterbrechungen
durch Krankheit und Fasching. Als Testlauf für Mainz nahm ich dann
am 01.04.07 am Halbmarathon in Freiburg teil.
Nun zu Mainz. Ich bin schon am späten Samstagnachmittag angereist,
die Startunterlagenausgabe war aber als ich ankam schon geschlossen. Wie
ab und zu wieder mal zu spät. Also gings am Sonntagmorgen frühzeitig
zur Rheingoldhalle an den Schalter mit meiner Startnummer. Zu dieser Zeit(07:30)
war es wirklich noch recht gemütlich in der Halle. Die Damen an der
Startunterlagenausgabe und an der Chip-Kontrolle waren alle sehr freundlich
und hilfsbereit. Da alles so reibungslos und schnell über die Bühne
ging, hatte ich noch genügend Zeit bis zum Start und konnte mir so
das schöne Mainz mit der Rheinpromenade und es blieb auch noch Zeit
für eine kleine Pause auf dem Rasen in der nun schon recht kräftig
werdenden Sonne. Um 09:00 Uhr war dann Aufstellen im Startblock angesagt.
Hier ein erster Kritikpunkt : Wenn man sich schon die Mühe macht
und das Startfeld in verschiedene Blöcke einteilt (durch farbliche
Punkte auf der Startnummer) sollte man auch Posten abstellen die das kontrollieren.
Die Läufer sollten aber auch so sportlich fair sein und sich nach
Ihrem Leistungsstand aufstellen(ein 04:30h Läufer hat nichts im vordersten
Startblock zu suchen).
Pünklich um 09:30h dann der Startschuß, es geht nur langsam
los und dann kurz vor Km 1 der erste Stau als es eine kleine Verengung
gibt, hier merkt man auch die vorhin schon erwähnten Startblockmogler.
Die Strecke geht nun über Mz-Neustadt nach Mz-Mombach und dann zurück
in die Innenstadt. Hier merkt man nun schon recht deutlich es wird nicht
nur warm Heute nein es wird richtig heiß. Es sind erfreulicherweise
auf der Strecke genügend Wasser und Verpflegungsstellen aufgebaut.
Die Stimmung an der Strecke ist riesig, immer wieder spielt eine Musik
oder es stehen Cheerleader am Straßenrand. Nach dem Abstecher nach
Mz-Weisenau gehts nach dem Wendepunkt wieder zurück richtung Start-Zielbereich.
Am Rathaus haben es die Halbmarathonis schon geschafft, aber für
mich gehts jetzt in die zweite Runde und nun auch über den Rhein
nach Mz-Kostheim, wieder zurück über die Theodor-Heuss Brücke
wo nun auch das 2/3 Marathonziel ist. Auf der zweiten Runde ist nun aber
nicht mehr viel los mit Zuschauern,was wirklich schade ist. Denn nun wirds
immer schwerer zum Laufen. Ein Zuschauer gibt die aktuelle Temperatur
durch 28°. Man ist nun auf jede Verpflegungsstelle angewiesen und
freut sich auf jede Dusche die am Straßenrand aufgebaut ist. Die
Stimmung nimmt nun mit jedem Meter den man Richtung Innenstadt kommt wieder
zu. Hier fühlt man sich wie bei einer Bergetappe der Tor de France.
Nach der letzten Kurve beim Südbahnhof gehts auf die ca 1km lange
Zielgerade bis zur Rheingoldhalle.
Im Ziel angekommen suche ich gleich einen Platz im Verpflegungsbereich
wo es aber leider nur Wasser und ein Iso-Getränk gibt ,ich hätte
nun lieber eine Apfelschorle. Nun noch den kurzen Weg zum Gepäckstand
hier werde ich schon von einer lächelnden,jungen Dame erwartet die
bereits meinen Rucksack in der Hand hält. Wirklich aufmerksam, so
komme ich schnell zum Duschen und kann mich bei ein, zwei,drei Alkoholfreiem
Bitburger welches als Belohnung wirklich gut schmeck erholen.
Meine erhoffte Zeit von 3:15 habe ich um 2min überschritten was aber
bei diesem warmen Wetter durchaus vertrettbar ist.
Also Mainz war wirklich eine Reise wert. Der Marathon ist gut organisiert,
es sind überall kurze Wege und es gibt genügend Verpflegungsstellen
an der Strecke. Die Probleme mit den Startblöcken sollte man sich
jedoch überlegen. Ich bin gespannt ob es 2008 genau so gut wird,
denn ich glaube ich komme wieder.
mit sportlichem Gruß
Rene´Olivier
Bericht von Testläufer Jochen Schrenk über
den Gutenberg Marathon in Mainz
][ Olga Komlew ][ Rene Olivier ][ Jochen Schrenk ][ Javier
Guzman ][
Mainz wie es singt und lacht und läuft
Am Sonntag, den 06.Mai war es endlich soweit. In aller Früh´sind
wir vom Lauftreff Butzbach e.V., erstmals mit einem Reisebus, zu einem
Marathon gefahren. An Bord 20 Läuferinnen und Läufer, einige
Fans und natürlich unsere Lauftreffkinder.
Nach 3 Halbmarathonteilnahmen die für mich recht gut liefen, wäre
die nächste Steigerung eigentlich der ideale 2/3 Marathon in Mainz
gewesen. Aber verrückt wie man manchmal ist, macht man halt auch
manchmal etwas wahnsinnige Dinge. So bin ich dann an diesem Sonntag auch
zu meiner ersten, (erfolgreichen) Marathonteilnahme gekommen. Zusammen
mit einem Freund, Trainingspartner und Lauftreffkollege bin ich dann auch
recht entspannt gegen 09.15 Uhr in die Startaufstellung gegangen. Die
Stimmung war prima, die Temperaturen aber viel zu heiß. Was würde
uns erwarten ? Wie wird es in den nächsten Stunden sein ? Alles Fragen,
die mich in diesem Moment beschäftigten. Wir vereinbarten noch, das
wir in etwa einen 6,15 Schnitt wählen um ja nicht zu schnell zu sein
sowie jede Getränkestelle anlaufen wollten.
Die ersten Kilometer gingen vorbei an zahlreichen Zuschauern, die Stimmung
an der Strecke war zu diesem Zeitpunkt richtig klasse. Auch die hauseigene
Tribüne auf dem Werksgelände der Firma Schott hat mir sehr imponiert.
Bei der 10 Kilometertafel zeigte meine Uhr etwa 1:03 Std. an, wir hatten
uns an das vereinbarte Tempo gehalten. Auch die 20er Kilometertafel erreichten
wir gut gelaunt, hier zeigte die Uhr eine Zeit von 2:04 Std. . Zwischendurch
ging es das erste Mal duch die enge und stimmungsgewaltige Altstadt, die
Unterhaltung und die Zuschauer an der Strecke waren super. Zahlreiche
Band`s trieben die gut gelaunten Beine immer wieder an. Für meinen
Freund war es relativ klar, dass er bei der 2/3 Marathondistanz aussteigt,
mehr wollte er nicht laufen. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt relativ gut
gefühlt habe war für mich klar, dass ich meinen 1.Marathon riskiere,
"jetzt oder nie" war noch ein Spruch den ich bei etwa Kilometer
29 Freunden von unserem Lauftreff zugerufen hatte. Hier zeigte meine Uhr
eine Zeit von 3:03 Std., ich lag eigentlich voll im Soll.
Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass ich nur noch 1
Kilometer richtig Spaß habe, wäre ich wahrscheinlich bei der
2/3 Marathon Ziellinie raus. Ziemlich genau bei der 31er Kilometertafel
wollte das linke Knie und die linke Wade nicht mehr. Es war unglaublich
und einfach so. Hier wollte mir mein linkes Bein wahrscheinlich sagen,
"Junge, für diese Distanz hast Du einfach zuwenig trainiert"!
Jetzt gab es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten, aufgeben und
aussteigen oder irgendwie zusehen mich ins Ziel zu retten. Diese Variante
habe ich dann auch gewählt und bin mehr oder weniger die letzten
11 Kilometer gewandert. Zwischendurch habe ich mich mit einem weiteren
Läufer, der auch nur noch ging unterhalten, der zu mir dann meinte
"Sie werden sehen, die Freude beim 1.Marathon im Ziel anzukommen
egal wie, ist größer, als wenn Sie nach 2/3 ausgestiegen wären
und hätten sich gesagt - Mist ich habe mich gut gefühlt, hätte
ich es nur probiert"! Im Nachhinein war mein Entschluß sicher
etwas unvernünftig, aber er sollte recht behalten. Jedenfalls bin
ich dann nach 5:04:16 Std. kaputt aber glücklich über die Ziellinie
gelaufen.
Die nötige Unterstützung und Aufmunterung bekam ich dann auch
von allen anderen Vereinsmitgliedern, dies war richtig toll ! Jetzt, nach
2 Tagen Erholung geht es mir auch wieder recht gut und ich freue mich
schon auf meinen 2.Marathon.
Ein herzliches Dankeschön auch an "running-pur" für
den Freistart beim Mainz Marathon 2007 !
Euer Jochen
Lauftreff Butzbach e.V.
www.lauftreff-butzbach.de
Bericht von Testläufer Javier Guzman über
den Gutenberg Marathon in Mainz
][ Olga Komlew ][ Rene Olivier ][ Jochen Schrenk ][ Javier
Guzman ][
Eine kurze Marathongeschichte
Und nun stehe ich hier zusammen mit ca. 10000 anderen Läufern und
warte voller Spannung auf den Startschuss. Gerade sind die Handbiker gestartet
und jetzt werde ich auch etwas nervös, am Liebsten möchte ich
davon laufen. (In die andere Richtung)
Fragen quälen mich, habe ich die richtige Menge Wasser heute getrunken?
War es gestern ausreichend? Hätte ich gestern doch lieber den Kuchen
und die anderen leckeren Sachen bei der netten Feier, wo ich eingeladen
war, stehen lassen sollen?.
Mehr als 900 km habe ich für diesen Augenblick trainiert, frühmorgens,
spät abends, bei strömenden Regen und in der tiefsten Dunkelheit.
Ich habe von Leuten gehört, die für einen Marathon an die 2500Km
zurücklegen, deren Namen allesamt dann unter den ersten Läufern
bei den Ergebnislisten auftauchen. So viel Laufliebe ist bei mir doch
nicht vorhanden.
Alles fing mit einer scheinbar unschuldigen E-Mail an. Betreff: Running
Pur Tester gesucht, die ersten Zeilen: Sie sind im Testerpool!
Von da an war es vorbei mit der Ruhe. Nachdem ich aus privaten Gründen
auf die Teilnahme am Luxemburger Marathon verzichten musste, hatte ich
mich bereits auf ein ruhiges Frühjahr ohne läuferische Anstrengungen
eingestellt. Klar dass ich meinen erst für diese Saison erkauften
anspruchsvollen Greifplan ernst nehmen und so schnell wie möglich
mit meinem Jahrestraining anfangen wollte. Aber
wie viele Leute
kenne ich, die einfach so ohne Ziel trainieren? Ich selber? Mitnichten.
Nun stehe ich hier kurz vor dem Start und lasse meine Ziele für
Heute noch einmal durch den Kopf gehen. Drittes Ziel: Klar, durchkommen,
egal wie; Mein zweites und erstes Ziel sind etwas ehrgeiziger.
Jetzt geht es los, der Startschuss ist gefallen. Marathon- und Halbmarathonläufer
starten zusammen. Ich habe mich ziemlich weit vorne platziert und kann
schon nach ein Paar Sekunden die Startlinie überqueren. Laufen, laufen,
laufen. Ich lasse mich einfach treiben. Die Stimmung unter den Läufern
und am Straßenrand unter den Zuschauern ist prima. Wir werden angefeuert
und angetrieben. Ich lasse es geschehen und werde vom Pulk mitgenommen.
Meine vor dem Lauf erdachte Strategie? Wer denkt jetzt dran? Ich sollte
langsam anfangen, mich nicht treiben lassen. Aber es läuft so gut,
die Kilometermarken am Straßenrand scheinen mir entgegen zu fliegen.
Nach den ersten 10 Kilometern fühle ich schon mein Traumziel zum
Greifen nahe. Es ist doch so leicht, ich muss nur noch 4mal das gleiche
tun, das gleiche Tempo und könnte sogar ein paar Minuten in der zweiten
Hälfte verschenken ohne das nicht für heute geplante Traumziel
zu verfehlen.
Das Wetter ist zu diesem Zeitpunk noch OK die Unterstützung der
Mainzer ist ausgezeichnet, alle paar Kilometer ein Wasserstand. Straßenkapellen
und viele Zuschauer. Also was kann noch schief gehen?
Nach den ersten Schmerzen im Fuß werde ich allmählich vernünftig.
Wenn ich richtig überlege und ehrlich zu mir bin, dann kann ich meine
Traumzeit nach dem Training in den letzten Wochen doch nicht erreichen.
Ich habe letztes Jahr besser trainiert und habe es trotzdem nicht geschafft.
Vor zwei Wochen noch lag ich im Bett und konnte wegen eines Mageninfekts
mich nicht mal bewegen, geschweige denn die erzwungenen Pausen aufgrund
der von meinem Sohn aus der Kita mitgebrachten Krankheiten im Laufe der
letzten 8 Wochen. Würde ich es dennoch schaffen, hätte ich eindeutig
den Beruf verfehlt und würde morgen meinen Bürojob aufgeben
und in Zukunft nur noch laufen, laufen, laufen bis zu den Olympischen
Spielen, aber ich bin doch kein Supermann nur ein Amateurläufer also
bremsen, bremsen. Jetzt wird mein erstes Ziel angepeilt, immer noch besser
als mein zweites und drittes aber zu diesem Zeitpunkt noch locker erreichbar.
Jetzt achte ich mehr auf die Signale meines Körpers als auf die
Eindrücke von Außen. Der eine oder andere Stich, ein kleines
Drücken im Bauch und in der Brust aber noch kein Grund zur Panik.
Am Strassenrand stehen auch sehr viele Kinder mit Sportklamoten. Die
Ekiden Staffelläufer. Sie warten noch gespannt auf ihren Auftritt
und gleichzeitig feuern uns sehr enthusiastisch an. Gleich sind sie an
der Reihe und werden zu fünft einen Halbmarathon erzwingen.
Etwa bei Kilometer 15 kommt mir dann auf der anderen Strassenseite der
führende Marathonläufer entgegen. Für einen Augenblick
denke ich, ich hätte den führenden Halbmarathonläufer verpasst.
Aber paar Minuten später werde ich eines besseren belehrt, der erste
Halbmarathonläufer läuft hinterher. Zwei Fragen tauchen in meinem
Kopf auf, Gilt der Halbmarathonsieger als Sieger wenn, wie in diesem Falle,
der Marathonführende vor ihm die Halbmarathonlinie überquert?
Und falls der Marathonführende tatsächlich den Marathon gewinnen
sollte, wird ihm dann der Doppelsieg anerkannt? Wo werden diese Fragen
beantwortet?
Langsam spüre ich auch jeden einzelnen zurückzulegenden Kilometer.
Noch ein paar und aus den vielen Läufern werden einige den Lauf beim
Halbmarathon beenden. Wie wird es dann aussehen? Ich weiß nicht
warum, aber aus irgend einem Grund ahne ich nichts gutes.
Bei der Abzweigung für den Marathon und den Halbmarathon komme ich
etwas durcheinander. Bis jetzt dachte ich, die Hintergrundfarbe von den
Nummerschildern würden festlegen wer Marathon und wer Halbmarathon
läuft. Ich habe einen weißen Hintergrund, also ganz schön
einfach den Läufern mit den weißen Schildern folgen und es
wird schon nichts schief gehen. Es kommt mir nur komisch vor, dass ein
paar mit Marathon oder 2nd Round beschriftete
Pfeile genau in die andere Richtung zeigen. Aber ich lasse mich nicht
beirren. Schließlich habe ich ja studiert und die Pfeile sind bestimmt
vom Winde verdreht worden. Also weiter in die andere Richtung laufen,
kaum habe ich die 21,1km-Marke überquert will mir schon jemand eine
Medaille um den Hals hängen. Was? Bin ich fertig?. Jetzt dämmert
es mir, die Hintergrundfarben haben vermutlich nichts mit der gelaufenen
Disziplin zu tun. (Später habe ich herausgestellt, dass die bunten
Schilder für die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften waren)
Schnell suche ich nach einem Ausweg und entdecke gleich eine Lücke
in der Absperrung etwas weiter vorne, vermutlich haben doch die Organisatoren
an die Studierten wie mich gedacht und die Lücke freigehalten, also
einfach rein und weiter laufen. Doch was ist wenn nicht? Disqualifiziere
ich mich etwa in diesem Augenblick? War es tatsächlich alles umsonst?
Soll ich vielleicht noch einmal zur Abzweigung zurückkehren?
Ich entscheide mich fürs Weiterlaufen, auch wenn ich meinen Enkelkindern
nicht die Urkunde mit dem Mainzer Marathon 2007 werde zeigen können.
Direkt im Anschluß kommt der Aufstieg auf die Theodor-Heuss-Brücke
und nun rächen sich langsam die ersten zu schnell gelaufenen Kilometer
und gleichzeitig fange ich an die Hitze zu spüren. Dabei habe ich
erst die Hälfte zurückgelegt. Das Läuferfeld ist dünner
und jetzt laufe ich einige Abschnitte alleine. Ich versuche auf der Ideallinie
zu laufen, diese hat aber kaum Schatten, so muss ich ab und zu doch dicht
an den Fassaden laufen. Jetzt fängt der Kampf gegen mich selbst an.
Auch wenn ich es nicht spüre, ich weiß, ich bekomme Blasen
an den Füssen.
Mein bisher unter 160 gehaltener Puls schießt gen 170 und drüber.
Ich versuche ihn zu senken, doch dann werde ich sehr langsam. Also Tempo
halten und hoffen, dass es besser wird.
Beim zweiten Aufstieg auf die Brücke denke ich zum ersten Mal ans
Aufhören. Ich könnte doch ehrenvoll den 2/3-Marathon machen.
Es wäre doch kein Beinbruch oder? Zum Glück ist dieser Gedanke
bei Kilometer 28 verflogen, sonst wäre ich da geblieben. Trotzdem
fühle ich mich jetzt schwerer. Die Kilometermarken die zu Beginn
des Laufes anscheinend auf mich zuflogen, scheinen sich jetzt von mir
bei jedem Schritt zu entfernen. Es ist noch zu früh aber ich fange
an rückwärts zu zählen
noch 14 Kilometer zu laufen.
Die am Anfang des Laufs noch mit Zuschauern überfüllten Strassen
in Richtung Mombach sind auf einmal ganz ruhig. Das Gefühl der Einsamkeit
überfällt mich. Jetzt fehlt mir jener Antrieb der ersten Hälfte.
Die Schüler der Ekiden sind nicht mehr da, die Halbmarathonläufer
sind schon durchs Ziel und mit denen sind deren Zuschauer und Eltern und
was weiß ich noch wer alles weg. Habe ich am Anfang noch gedacht,
alle 500m stünde eine Band, sehe und höre ich auf einmal keine
mehr.
Noch 12 Kilometer und endlich komme ich durch eine richtige Dusche im
Schottwerksgelände dort verschaffe ich mich endlich etwas Abkühlung
im ganzen Körper. Am Liebsten würde ich einfach stehen bleiben.
Aber ich muss weiter. Im Mombach selber wird wieder mal etwas voller,
leider nicht so wie bei der ersten Runde. Die Mittagshitze und das Mittagsessen
haben einige Leute nach Hause getrieben. Zum Glück halten sich doch
einige Tapfere vereinzelt und feuern uns Läufer an. Jeder Zuruf und
jedes Klatschen bringen mich jetzt weiter.
Im Kopf habe ich schon eine neue Strategie erarbeitet, die letzten 10
Kilometer etwas schneller laufen. Stand etwa nicht in meinem letzten Trainingsplan
Es ist immer der Geist der aufgibt!? Also, mein Geist hat
zwar scheinbar aufgegeben, aber mein Körper soll doch noch laufen
wollen. Nur, wer teilt ihm das denn mit?. Bei Kilometer 32 habe ich die
Sache mit dem Beschleunigen doch auf später verschoben. Irgendwie
wollte mein Körper in dem Augenblick doch nicht schneller laufen.
Immer noch rückwärts zählend, noch 9, noch 8, noch 7,
sollte ich nicht schon beschleunigen? Aber wieso laufe ich denn langsamer?
Jetzt laufe ich durch die Innenstadt, es sind mehr Zuschauer da, es tut
gut auch wenn ich nicht mehr will, ich weiß, mein Körper schafft
dies.
Trinken abkühlen, weiterlaufen. Mein erstes Ziel ist nicht mehr
zu schaffen, und um das zweite zu schaffen muss ich spätestens jetzt
wenn nicht beschleunigen zumindest Tempo halten. Sonst wird es eng.
Die letzten Kilometer kann ich einige überholen, das gibt mir noch
einmal Kraft werde aber gleichzeitig von anderen überholt. Kilometer
40 jetzt nur noch 2200 Meter. Ich fühle mich elend und just in dem
Augenblick kommt jemand auf mich zu und sagt meinen Namen. Es ist der
Freund bei dem ich übernachtet hatte. Da steht er neben mir und feuert
mich an und mit ihm an einer Ecke hinter der Absperrung meine und seine
Familie. Mein kleiner Sohn weint weil ich mal wieder gehen muss. Leider
werde ich ihn nicht die letzten Kilometer tragen können, also laufe
ich einfach weiter.
Jetzt nur noch paar tausend Meter. Mein drittes Ziel (Durchkommen!!)
werde ich wohl auch wenn ich jetzt gehe schaffen. Mein zweites ist noch
greifbar.
Kurz nach Kilometer 41 werde ich von einem älteren Herrn überholt.
Mein Respekt!. Kurz vor dem Ziel kriege ich dann auch noch mit, dass er
der erste 70-jährige ist, der durchs Ziel kommt, mein anfänglicher
Respekt, wird jetzt zur Bewunderung und gleichzeitig Hoffnung. Also ich
habe mindestens noch 35 Jahre, um mein Traumziel zu erreichen!!!!
Endlich überquere ich die Marathonlinie und lasse mich die Medaille
um den Hals hängen.
Ich habe es geschafft. 3:10:18. 18 Sekunden langsamer als mein angepeiltes
Ziel
Ich lasse mir von Familie und Freunden gratulieren, schleppe mich anschließend
bis zu den Wasserständen und fülle an die 5 Liter Flüssigkeit
in meinen geschundenen Körper nach. Den Aufenthalt in der Tiefgarage
von der Rheingoldhalle finde ich etwas unschön, ich hätte mich
am liebsten unter freiem Himmel ausgeruht, in Ruhe gegessen und meine
fast versteinerten Muskeln gedehnt. So war es mir aber viel zu kalt und
bin nach dem Stillen meines Durstes sofort nach draußen gegangen.
Ich kann trotzdem sagen, es war ein schöner Tag und ein schöner
Marathon. Auch wenn man dies nicht als Sightseeingtour bezeichnen kann,
finde ich es gut, dass die Strecke durch die Stadt führt. Und obwohl
ich mich in der zweiten Hälfte etwas einsam fühlte, werde ich
wohl gerne diesen Lauf irgendwann mal wiederholen, denn nach dem Lauf
ist vor dem Lauf.
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