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Crossmarathon Bad Harzburg am 26.05.2007

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Ein Beitrag aus dem Archiv von running-pur ONLINE

Bericht von Testläuferin Marion Bürger über den Crossmarathon Bad Harzburg

][ Marion Bürger ][

Ein Marathon wie in den Tropen!

Pfingstsamstag war der Tag für die Premiere des Bad Harzburger Cross-Marathons.
Im Rahmen des Harzburger Walking-Days wurden erstmalig mehrere Läufe angeboten.
Eigentlich war der Marathon sogar ein "Nebenlauf". Der Hauptlauf war ein 10er, es gab noch Halbmarathon, mehrere kürzere Strecken, Schnupperlauf sowie etliche Distanzen zum Wandern und Walken. Obwohl ich ja brockenerprobt bin, fand ich das Streckenprofil mit ca. 5-600 Höhenmetern recht furchteinflößend. Vor allem da es eine 2x zu durchlaufende Halbmarathonstrecke war. Nun hatte ich erst knappe 5 Wochen auf den Marathon hintrainiert und war doch etwas unsicher. Dennoch wollte ich es probieren. Im Falle des Nichtklappens wäre es eben ein "langer Lauf". Es ist ja immer gut auf diesem dann Verpflegung zu haben ohne was mitschleppen zu müssen.

So stand ich dann kurz vor 10 Uhr an der Harzburger Galopprennbahn wo das Ganze starten sollte.
Etwas mißtrauisch schaute ich auf die wenigen Teilnehmer ... gottseidank hatte ich Musik dabei und würde so nicht allzu einsam durch den Wald laufen. Ich hoffte auf gute Ausschilderung und gute Verpflegungsstellen, was mir im Nachhinein doch recht gut organisiert schien. Wirklich aufgefallen ist mir –wie nett wirklich die Leute an den Verpflegungsstellen waren. Die Becher wurden einem entgegengereicht und es war für jeden ein nettes Wort parat.Die Gespräche, die ich vor dem Start mit einigen Teilnehmern führte, waren auch nicht gerade zur Motivation gedacht. Hörte ich doch von etlichen "Training für Biel" und "jedes Wochenende Marathon"... "Wo läufst Du nächste Woche?" und so waren die Themen und Fragen. Nun ja. Ich mit meinen 8 Marathons in gemächlichem Tempo dazwischen? Augen zu und durch dachte ich mir.
Kurze Zeit später wurde gestartet und das "Feldchen" mit ca. 30 Leuten lief los.

Anfangs ging es ganz gemächlich bergauf. Die Wege waren breit, schöner Waldboden und superschöne Natur.
Allerdings war es heiß! Obwohl das Thermometer nur knapp über 20 Grad gezeigt hatte stand die Luft superdick und belastend im Wald und es schienen gefühlte 30-40 Grad zu sein. Schon nach kurzer Zeit floß die Suppe! Ich bin ein "Wenigschwitzer", aber mir lief das Wasser nur so in die Augen. So sagte ich mir gleich -an jeder Verpflegungsstelle musst Du trinken, trinken, trinken!
Oft mache ich das beim Marathon erst ab der Hälfte. Bisher bin ich gut damit gefahren, da mir bei anderen Fällen die Flüssigkeit unnangenehm im Magen herumhopste. In diesem Fall war es anders. Es gab gottseindank STILLLES Wasser (hatte auch schon Veranstaltungen wo es NUR Sprudel gab! -grauenvoll) und ich zog einen nach dem anderen Becher weg. Die erste Runde lief eigentlich gut. Die Wege waren überwiegend schön zu laufen und mittendrin hatte man auch mal eine herrliche Aussicht über Bad Harzburg. Ein richtig schönes Stück Natur. Wenn auch mein Lendenwirbelbereich anfangs ein wenig muckte, konnte ich mich doch locker laufen und die Runde genießen. Das bergauf machte mir nicht soviel aus und bergab flitze ich erholt runter.

Erst gegen Ende der 1. Runde machten sich dann komische Gedanken breit.
Die Möglichkeit dort auszusteigen und gewertet zu werden (die bewußt vom Veranstalter gegeben wurde) schlich sich in die Gedanken und kämpfte mit der Tatsache die komplette Strecke noch einmal bergauf zu müssen.
Eine weitere, psychologisch etwas unkluge Sache war der Wendepunkt. Wir mussten fast komplett den Weg ins Ziel laufen. Die Waldrunde fertiggelaufen -wieder runter bis zur Galopprennbahn und von dort noch einmal neu los. Schon auf dem Weg runter zur Galopprennbahn bekam ich ein "Zielgefühl". Man sah die Leute auf den Tribünen, die bunten Shirts und die Planen und Schilder, ein wenig Trubel... und man wünschte man wäre endlich da! Umkehren und wieder zurück oder aussteigen? Es war ein wahrer Kampf! Vor allem auch in die gequälten Gesichter derer, die einem schon entgegenkamen zu schauen. Es waren inzwischen wirklich 30 Grad geworden, die Sonne brannte und selbst wenn man im Schatten der Bäume lief, hatte man das Gefühl heiße Fönluft zu atmen. War man nicht nass vom Schweiß, so wäre man wohl durch die hohe Luftfeuchtigkeit klamm gewesen. Irgendwie ein Gefühl wie in den Tropen. Der Wendepunkt! 2:11 hatte ich auf der Uhr.
Ich schnappte mir 2 Becher Wasser, es gab leider weder Cola noch Iso... und ein Stückchen Banane holte tief Luft und lief weiter.
Irgendwas sagte in meinem Kopf: probier`es. Ein echtes Tief kam 1km danach.

Als ich die betonierte Straße zum Wald wieder hochlief kamen mir schon 2 Teilnehmer die aufgaben entgegen.
Meine Beine wurden plötzlich bleischwer und streikten. Mein Kopf schrie "was denn nochmal die vielen Steigungen da hoch in der Hitze??". Wie willst Du nach weiteren gequälten 5km die Beine heben? So stoppte ich und ging in einen schnellen Schritt über.
Gottseidank nur 10 Meter, denn der fragende Blick vom nächsten Streckenposten lies mich wieder in den Laufschritt fallen.
Gequält lief ich weiter. Passenderweise kam in meinem MP3-Player gerade der Titel "Feel my Energie" (Brooklyn Bounce) und ich sammelte all meine Energien und versuchte einen gleichmäßigen Rhythmus zu bekommen. Gottseidank klappte das! Vor mir niemand... hinter mir niemand... Ich hatte das Gefühl mutterseelenallein im Wald zu sein und musste nun besonders aufmerksam auf die Pfeile an den Bäumen achten. Bei der 1. Runde hätte ich fast einmal eine Abzweigung verpaßt und wäre wohl kilometerweise falsch gelaufen. Zufällig saß eine alte Dame mit Hund auf einer Bank und rief mir "den anderen Weg" zu. Ich war superdankbar! Schließlich war sie eine private Spaziergängerin und hätte gar nicht auf mich achten müssen. Im allgemeinen war die Ausschilderung aber gut. Man darf eben bloß nicht „pennen“ wie ich es getan habe.
Die Verpflegungsstation bei km 6! Also rund 27km geschafft. Und immer noch nicht oben! Ich trank wieder 2 Becher Wasser und schnappte mir ein Stück Banane und lief weiter.

Komisch dieser extreme Hunger? Waren das die klimatischen Bedingungen? Oder viel mehr verbrauchte Energie?
Ich mag gar keine Bananen! Allerdings haben sie mich über ein Tief im Frankfurt-Marathon total gut gerettet und daher schnappe ich mir nun ab der Hälfte im Marathon immer mal ein Stückchen. Allerdings so groß wie heute war der Appetit nie.
Egal, weiter! Noch ca. 5-6 km bis zur nächsten Verpflegungsstelle und dann wäre die Steigung geschafft.
Eigentlich zu packen, aber mit nachlassenden Kräften immer nur bergauf, der Gedanke und vor allem das schwere Gefühl in den Beinen demotivieren total! Nach 1km sah ich weit vor mir 3 Gestalten. Zu weit weg um aufzuschließen, aber doch ein beruhigender Gedanke da nicht alleine rumzuschleichen. Schleichen war es nun wirklich.
Die Beine wurden immer schwerer und ab und an strauchelte ich sogar bei unwegsamem Gelände. Es wurde immer schwerer die Füße so hoch zu heben um nicht gegen die dicken Steinbrocken, die ab und an im Weg lagen, zu stoßen.
"Keine Lust mehr, keine Lust mehr" schrie mein Kopf!!!!!!! Die nächste Kurve...und vor mir ging ein Läufer. Keine Puste mehr. Puste zum Reden hatte ich auch nicht. Also konzentrierte ich mich wieder auf meine Musik und lief in minikleinen Schrittchen weiter bergauf an ihm vorbei.

"Nicht nur Du hast Schwierigkeiten" beruhigte mich mein Kopf. So schaffte ich es wirklich bis zur nächsten Verpflegungsstelle.
Wieder 2 Becher, wieder Banane! Die nette Frau an der Verpflegunsstelle erinnerte mich daran, dass es nur noch 1 schwerere Bergaufpassage gab und dann nur noch bergab. Auch nicht einfach, aber doch viiiiiiiiiiiiel besser für meine schlappen Beine!
"Nur noch 1 Verpflegungsstelle musst Du erreichen" sagte ich mir immer wieder.
"Noch 2x 5 Kilometer" war ein weiterer Aufhänger! Wenn ich das im Nachhinein so schreibe, fällt mir auf wie wichtig doch die Psyche beim Laufen ist und wie gut dass ich mir doch immer wieder Mut machen kann.
Die letzte Bergaufpassage! Da ich wußte dass es die letzte ist, nahm ich alle Kraft zusammen und lief da hoch.
Immerhin bin ich bis auf die 10 Meter nach dem Wendepunkt komplett durchgelaufen! So viele habe ich gehen sehen bei den Anstiegen. Klar viele kommen damit besser klar, aber ich komme aus dem Rhythmus und mache dann lieber kleine Schleichschrittchen, aber im Laufschritt.

Es wurde etwas gerader, ging eine Weile wellig hin und her--und eeeeeeeeeeeeeeeeendlich bergab.
Ich brauchte eine Weile um mich an die veränderten Gegebenheiten zu gewöhnen. Wieder einen neuen Rhythmus zu finden.
Nach einem halben Kilometer hatte ich meinen Rhythmus gefunden! Boney M half mir im MP3-Player einen schwungvollen Stil zu laufen. So langsam atmete ich auf und konnte wieder etwas an Geschwindigkeit zulegen.
1.11 hatte ich an der Wendemarke. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es unter 4 Stunden 30. Oh je, so einen schlechten Marathon bin ich wirklich noch nie gelaufen. Der letzte (Stadtmarathon) lag bei 3:45:18h.
Naja die Verhältnisse kann man nicht vergleichen. Zudem darf ich ja auch nicht vergessen erst 5 Wochen wieder im Training zu sein. Obwohl da komischerweise alle langen Läufe mit 5.40-5:50 geklappt haben.
Die 9km bergab wurden von ein paar Höhenmetern unterbrochen. Dort sah ich eine junge Frau gehen. Gehen kam für mich nicht in Frage, so hatte ich sie kurze Zeit später überholt. Und auch als sie gleich nach dem Bergaufstück wieder anfing zu laufen schloß sie nicht auf.

In meinem Kopf machte sich der Gedanke breit: "wenigstens bist Du jetzt nicht die letzte Frau!". Da ich ja wußte wie wenig Teilnehmer dabei sind kann man in so einem Fall ja auch einen guten 5 Platz haben und wiederum auch "Letzter" sein...
Das Ganze spornte mich an meine recht flotte Geschwindigkeit (flott war halt mein derzeitiges Gefühl ;-)) beizubehalten.
Ich sehnte die letzte Verpflegungsstelle herbei.
Die Kilometer zogen sich wie Kaugummi................
Irgendwann aber hatte ich es geschafft. Endlich gab es ein Wasser-Iso-Gemisch. Sonst nicht mein Ding, aber mein Körper schrie nach Energie und Zucker! Schnell 2 Becher gezogen und weiter.
Während das Mädchen was dort saß bei der 1. Runde sagte es wären noch 5km, sagte sie mir nun es wären noch 6km. ????????????????? Nanu? Egal! Ändern kann ich es eh nicht und so kurz vor dem Ziel werde ich nicht aufgeben.
Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Was anfangs ganz angenehm war. Nass war man eh, aber der Regen kühlte etwas.
Noch bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte kamen wahre Sturzbäche zusammen mit Hagelkörnern vom Himmel.
Hey das tat ja richtig weh!

Die Bäche liefen mir übers Gesicht und ich konnte kaum mehr sehen. Bei der oft heftigen Bergabstrecke und den unebenen Waldwegen ein gefährliches Unterfangen! Vorsicht mahnte mein Gehirn, Du willst doch nicht ein paar Kilometer vor dem Ziel noch stürzen. Meine dünne Sommerjacke und die kurze Hosen wurden immer vollgesogener und schwerer. Am schlimmsten aber waren die Schuhe! Mittlerweile war so viel Wasser darin, dass ich richtig schwamm und mir jegliches sichere Gefühl abhanden kam.
Man sackte inzwischen auch richtig tief in den Schlamm ein und musste haargenau aufpassen wohin man seine Schritte setzte.
Ich wischte und wischte mir das Wasser aus den Augen und hatte schon Bedenken mir meine Kontaktlinsen mit wegzuwischen.
Es ging heraus aus dem Wald, über eine kleine Straße, wieder hinei und immer weiter. Es nahm kein Ende! 1 Läuferin und 1 Läufer hatte ich auch nocheinmal überholt. Eigentlich schön, aber inzwischen war das ganz egal nur „nach Hause“ schrie der Kopf! Richtig unangenehm war das. Nix sehen, nur Nässe fühlen und sich irgendwie vorwärts quälen. Der Wald war zuende und es ging die gepflasterte Straße Richtung Rennbahn entlang. Auch die war wie Kaugummi! Aber das ist ja immer so, die letzten 2 Kilometer vermitteln einem das Gefühl es wären 4 oder 5 Kilometer.

Irgendwann ist aber nun jeder Marathon mal zuende und so sah ich die bunten Shirts der Zuschauer auf den Tribünen leuchten. Die letzen paar Meter arteten in einen lustigen Hopserlauf aus, weil man aufpassen musste nicht in die großen Schlamm-und Wasserlöcher zu fallen und darin möglicherweise noch zu versacken! Eine 90Grad-Abbiegung zur Wiese quatsch-quatsch-quatsch machten die Schuhe. Ab durch die aufgebauten Zeitnahmevorrichtungen unter dem Zielbanner von Runnerspoint.

Geschafft! Vorbei! Eeeeeeeeeeeeeendlich! Gottseidank!
Ach ja die Uhr!  4:24:14 h sagte mein Uhr. Normal wäre ich enttäuscht gewesen, da ich mir gewünscht hatte bei diesem Berglauf irgendwo bei 4:10 zu landen. Unter diesen Bedingungen jedoch war ich heilfroh!
Es war ja wie in den Tropen! Mein Kopf, meine Beine haben wirklich gekämpft und ich habe es geschafft!
Ich lies Siegerehrung Siegerehrung sein und wollte nur was Trockenes auf die Rippen bekommen. Nach ein paar kurzen, aber netten Worten mit dem Rennleiter flüchtete ich zum Auto.
Das war eins der wenigen Male wo man sich freut, dass das Auto über 4 Stunden in der prallen Sonne gestanden hatte! Es war knackeheiß! Für meinen mittlerweile kalten Po eine Wohltat!
So kuschelte ich mich in trockenem Shirt in meinen warmen Sitz und düste die 20km nach Hause.
Ein breites Grinsen auf dem Gesicht und ein freudig klopfendes Herz im Gepäck.
Spät nachts schaute ich neugierig auf die Internetseite von „hucke-timing“ –und wäre dabei fast vom Stuhl gefallen.
Bin ich doch tatsächlich 2. Frau geworden! -und habe nur 7 Läufer insgesamt vor mir?!?!?!
Das zeigt mir, dass der Lauf wirklich allen schwer gefallen ist. Die Bestzeit liegt bei 3:27 Und der zweite Läufer hat 4:00 Stunden geschafft. So bin ich doch gar nicht schlecht?! Der Hammer! Gut wenn der Hammer in so einer Form nach dem Lauf kommt und nicht mittendrin! Ja mein Kopf hat gekämpft und meine Beine haben gekämpft und es hat sich doch echt gelohnt.

Ein wirklich schöner Naturmarathon, dessen Strecke man aber nicht unterschätzen sollte!
Marion Bürger

 

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